Lange Zugaben
Vier Spiele am Tag, bei den Hardcore-Fans läuft Fußball in der TV-Dauerschleife. Und es wird mehr und mehr! 2026 stockt die FIFA die Endrunde auf 48 (!) Teams auf, letztmals steigt heuer eine WM mit 32 Mannschaften. Dennoch bietet Katar Neuigkeiten: Ausgerechnet im Wüstenstaat, wo Gleichberechtigung mit Füßen getreten wird, pfeifen erstmals Schiedsrichterinnen. Sechs Damen gehören zu der erlesenen Gruppe von 36 Schiedsrichtern, 69 Assistenten und 24 Video-Offiziellen. Rot-Weiß-Rot ist dabei nicht vertreten, mit Günter Benkö war überhaupt letztmals 1998 ein Österreicher im WM-Einsatz. Fast ganz Europa stöhnt über einen eklatanten Schiedsrichter-Schwund. Die Gründe sind vielfältig, fest steht nur, dass verbale Attacken, Drohungen und Entgleisungen sogar bei Nachwuchsspielen zunehmen.
Bei den Profi-Referees kommen ab jetzt auch längere Arbeitszeiten dazu. Die Zugaben bei dieser WM sind kultig: Bei England gegen Iran gab es 29 (!) Minuten Nachspielzeit, fast alle Partien dauerten über 1:40 Stunden. Alles durch das neue Regelwerk abgesichert – Pausen, Zwischenfälle und Zeitschinderei werden penibel dazugerechnet. Mittlerweile wird sogar über eine Nettospielzeit wie beim Eishockey oder Futsal diskutiert. Die nächste Super-Reform nach dem Videobeweis! Doch Nostalgie-Fans wollen davon nichts wissen, weil sich der Fußball immer weiter vom alten Regelwerk entfernt . . .