Kronen Zeitung

„Sie wollten eh heim – jetzt fahren sie wohl heim“

⧁ Schwarz-Rot-Gold in Schwarz-Rot-Not – wie die deutschen „Edelfans“in Dubai das heutige „Finale“gegen Spanien sehen ⧁ Auch Flick in der Kritik

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Schwarz-Rot-Gold in Schwarz-Rot-Not! Verliert die deutsche Nationalma­nnschaft heute Abend gegen Spanien, dann könnte bereits alles vorbei sein (wenn zu Mittag Japan gegen Costa Rica einen Punkt holt), bei einem Unentschie­den gibt es wohl nur noch eine Mini-Chance zum Weiterkomm­en.

Im Team-Camp in Katar wurden Durchhalte­parolen ausgegeben („Wir waren beim 1:2 gegen Japan eine Stunde lang die bessere Mannschaft, können Spanien schlagen“, so Kapitän Manuel Neuer). Im FanCamp in Dubai ist die Stimmung zweckoptim­istisch, die treuesten der treuen Fans, die viel Geld ausgaben, um live dabei zu sein, hoffen, glauben aber nicht daran.

Stolze 2609 Euro musste man immerhin hinblätter­n, um im Fan-Camp im „La Quinta by Wyndham Dubai Jumeirah“zwölf Nächte im Dreibett-Zimmer (!) zu wohnen und zu allen drei Vorrundens­pielen nach Katar zu fliegen, im Einzelzimm­er kostet dasselbe Package schon 3849 Euro.

Hielt viele nicht ab, das Hotel ist gut besucht, die Stimmung allerdings alles andere als gut, wie die „Krone“bei einem Lokalaugen­schein feststelle­n konnte.

„Danke, liebe Politiker“

„Ich war 2014 beim WMTriumph in Brasilien ebenso dabei wie 2018 beim Vorrunden-Aus in Russland, befürchte nun wieder Zweiteres“, so Rüdiger, ein Schalke-Fan aus Kirchhelle­n nahe Gelsenkirc­hen. Warum?

„Weil sich die Mannschaft in den Tagen vor dem ersten Spiel zu sehr von der Politik hat einspannen lassen, deren Köpfe waren doch ganz woanders. Was soll das, wenn ich mir unmittelba­r vor Spielbegin­n den Mund zuhalte? Ich habe das überhaupt nicht verstanden, viele meiner Freunde auch nicht. Da sollte man doch eher wohl daran denken, wie ich das 1:0 mache.“

Kai, ein Bayern-Anhänger aus dem hohen Norden, lässt auch am Teamchef kein gutes Haar: „Hansi Flick war bei den Bayern überragend. Aber seine Austausche gegen Japan waren planlos, haben uns geschadet, ich weiß nicht, warum er das gemacht hat, vielleicht hat ihn das ganze Theater um diese Regenbogen­schleife auch schon verrückt gemacht.“

Dirk, 80 Jahre jung, reist seit Jahren mit dem Team („ich liebe nur Deutschlan­d, keinen Klub“), nimmt es mit Humor: „Viele haben schon vor der WM gesagt, dass wir gar nicht hinfahren sollen, ich glaube, die Spieler sehen das auch so: Sie wollten eh heim – jetzt fahren sie wohl heim. Schade, aber die Jungs sind im Kopf nicht frei, danke, liebe Politiker!“

Fährt Deutschlan­d heim, würde auf Dirk, Kai, Rüdiger und Co. nur noch Urlaub in Dubai wartet – alles heute Abend schon möglich!

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