Kronen Zeitung

Flick riskierte vor seiner schwersten Prüfung Affront

⧁ Englands Stürmer setzte sich vor dem USA-Spiel mit einer sündteuren Rolex-Uhr für die Homosexuel­len ein ⧁ Für viele ein zu protziges Signal

- C. Reichel

Hansi Flick will den WMK.-o. Deutschlan­ds verhindern. „Es geht darum, die beste Leistung zu zeigen“, forderte der Bundestrai­ner für das heutige Endspiel gegen Angstgegne­r Spanien „All-In-Mentalität“. Die KnallhartA­ussprache nach dem Fehlstart hatte laut Flick reinigende Wirkung. Deutschlan­d nicht mehr Weltklasse? Diese Frage bügelte er trotzig ab: „Das wird das Spiel zeigen.“Für seine bislang schwerste Trainer-Prüfung riskierte Flick sogar einen Affront und erschien entgegen der für alle 32 WMTeams festgelegt­en Regeln alleine vor der Weltpresse. Keinem seiner 26 Profis war die Fahrt ins Medienzent­rum in Doha durch die Wüste zuzumuten. Das wird Strafe kosten. Spaniens Teamchef Luis Enrique erklärte: „Wenn eine Mannschaft bereit ist, ihre Dynamik zu ändern bei dieser WM, dann ist es Deutschlan­d. Sie greifen immer an, wollen immer den Ball haben. Aber wir haben die Überzeugun­g, dass wir sie schlagen können. Das ist unser Ziel.“

Den Start in Doha hat sich Harry Kane anders vorgestell­t: Englands Kapitän, der bei der Endrunde 2018 in Russland sechs Tore erzielt hatte, kam in Doha noch überhaupt nicht in Fahrt: Auch beim 0:0 gegen die USA war der 29-Jährige weitgehend abgemeldet und fehlerhaft – die zwölf Ballverlus­te sprechen für sich.

Dabei war der Tottenham-Torjäger mit dem Ziel angetreten, den Allzeit-Rekord von Wayne Rooney (53 Tore) im Dress der „Three Lions“zu übertreffe­n – zwei Treffer fehlen ihm darauf.

Doch ins Rampenlich­t rückte Kane bislang nur abseits des Rasens: Nach dem Verbot der „OneLove-Binde“setzte er auf seine Weise ein auffällige­s Zeichen des Protests: Kane trat vor und nach dem USA-Spiel mit einer sündteuren Regenbogen-Rolex mit einem Wert von umgerechne­t 614.000 Euro in Erscheinun­g.

Die Luxus-Uhr ist aus Roségold und glänzt rund um das Zifferblat­t in den Regenbogen-Farben. Als politische­s Statement ist sie nichts Neues: Rapper Stormzy platzierte damit bereits bei den BritAwards eine Botschaft für die Homosexuel­lenCommuni­ty.

Prompt musste sich Kane den Vorwurf gefallen lassen, ein allzu protziges Signal gesetzt zu haben. Womit die Kritiker nicht unrecht hatten.

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