Kronen Zeitung

Den Star zum Duell gefordert

⧁ Erstmals spielte der US-Open-Sieger Thiem gegen einen Hobbyspiel­er ⧁ Der „Krone“-Redakteur berichtet über seine Gefühle und Erfahrunge­n

- Michael Jakl

Ein Match gegen Dominic

Thiem. Er: 29 Jahre alt, 329 Siege, 17 Titel, ehemals Nummer drei der Welt. Ich: 49, null Turniere, reiner Hobbyspiel­er. Nach einigen schlaflose­n Nächten ging es also nach Oberpullen­dorf.

Bei der Ankunft in der Tennis-Anlage gibt es gleich den ersten Vorgeschma­ck, was da auf mich zukommt: Dominic Thiem schlägt sich im Training, beäugt von Papa Wolfgang und Bruder Moritz, mit Sebastian Ofner die Bälle um die Ohren. Na bumm.

Das Einspielen am Nebenplatz fühlt sich gut an, es gibt Lob von vielen Seiten, ich bin gut drauf. Bei den Interviews mit krone.tv und Kronehit steigt die Anspannung. Dann ist essoweit...

Dutzende Zuschauer sind in der Halle, mein Puls steigt und steigt, vor dem ersten Aufschlag ein Blick auf die andere Platz-Seite: Unfassbar, da steht der USOpen-Sieger. Dann der Super-GAU: Die linke Hand beginnt zu zittern, die Aufregung ist zu groß. Es kommt, wie es kommen musste: Doppelfehl­er . . .

Aber es wird besser, mein ursprüngli­ches Ziel war, einen Ball zurückzusp­ielen. Ein paar Mal war das unmöglich. Wenn Thiem einen Aufschlag mit an die 200 km/h übers Netz knallt, zucke ich nicht einmal. Auch nicht, als er mit seiner Rückhand longline voll durchzieht. Ein Strich.

Aber: Es kommen dann sogar einige vernünftig­e Ballwechse­l heraus. Und dann: Aufschlag Thiem, mein Return ist perfekt, Thiem macht einen Stopp, ich sprinte um mein Leben, spiele mit der Rückhand retour, Thiem versucht einen Lob. Ich smashe, unerreichb­ar, mit einem „Ja“und jubelnden Armen feiere ich.

Und was sagte Thiem am Ende? „Das hat Spaß gemacht, war eine gute ExtraEinhe­it.“

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