ÖBB: Machtkampf als Streikursache
Er habe kein Verständnis für diesen Streik, er halte ihn für mutwillig – mit großer Offenheit bezog der sozialdemokratische ÖBB-Chef Matthä Stellung. Ähnlich wird es auch die rund eine Million Fahrgäste sehen, die am Montag im Stich gelassen wird.
Pendler, Schüler, der Berufsverkehr, Touristen – sie alle wissen nicht, wie sie an ihr Ziel kommen können. Mit der Bahn jedenfalls nicht. Was haben Regierung und Bahn-Management nicht alles investiert, um Bahnfahren attraktiver zu machen. Als Belohnung zeigt die Gewerkschaft jetzt die Faust.
Dass es bei den Gehaltsverhandlungen zu keiner Einigung gekommen ist, verwundert. Von den Metallern bis zu den Beamten, überall haben die Sozialpartner Abschlüsse geschafft. Nur bei der Eisenbahn nicht? Das hat einen Grund: Von der Vida-Gewerkschaft möchte der dortige Capo Hebenstreit nur allzu gern neuer ÖGB-Präsident – als Nachfolger des gar nicht amtsmüden Katzian – werden. Ein Streit, der ganz Österreich lähmt, kommt gerade recht: Da kann der ehrgeizige Hebenstreit zeigen, was für ein „harter Hund“er bei Gehaltsverhandlungen sein kann. Dabei: Beim Lohnabschluss der ÖBB geht es um die kräftigste Erhöhung überhaupt. Zwölf Prozent müssen es sein, basta, sonst kommt der Hebenstreit mit dem flammenden Schwert.
Schade für die knapp 50.000 Bundesbahner, sie haben sich eine kräftige Lohnerhöhung verdient. Ohne Streik und Machtgehabe . . .