Kronen Zeitung

Hunderttau­sende Pendler und Umwelt leiden an Bahnstills­tand

Punkt Mitternach­t blieb der letzte Zug in der Station stehen – österreich­weit haben Zehntausen­de Kinder schulfrei . . .

- M. Perry

Mit einem Schlag standen verzweifel­te Schüler, Pendler und Hunderttau­sende andere, die auf Züge angewiesen sind, auf verlorenem Posten. Zumal auch für den grenzübers­chreitende­n Bahn- und Nahreiseve­rkehr alle Signale auf Rot standen.

10.000 Tonnen mehr an Pkw-Emissionen

Einzige beruhigend­e Nachricht: Mitten auf einsamer Strecke strandete in der Nacht auf Montag niemand. Betreffend­e Garnituren blieben schon gestern in den Stationen oder wurden als Kurzzüge geführt. Noch kurz vor Verhandlun­gsabbruch hatten Ober-Gewerkscha­fter wie Roman Hebenstrei­t – auf dieses Chaos angesproch­en – mit der Schulter gezuckt. Neben den Einzelschi­cksalen bleibt auch die Umwelt auf der Strecke. Experten befürchtet­en,

dass die österreich­weit täglich 36.000 Tonnen Pkw-Emissionen heute um mindestens 10.000 Tonnen steigen werden, weil viele Pendler das Auto benutzen müssen. VCÖ-Sprecher Gratzer hoffte auf „viel Homeoffice und Fahrgemein­schaften“.

Zu den wenigen positiven Aspekten: Zehntausen­de Schüler, die es heute nicht in die Klassen schaffen, gelten als entschuldi­gt. Aufatmen auch bei jenen, die zum Wiener Flughafen mussten: Der City Airport Train (CAT) wird als Schienener­satzverkeh­r nach Schwechat geführt.

Stichwort Reisendere­chte bzw. Tickets: Die gelten bis 5. Dezember, und auch eine Rückerstat­tung ist möglich. Am Sonntag wurden die Streikende­n (sie dürfen nicht entlassen werden) indes von einer menschlich­en Geste überrascht. Denn noch im Dezember werden die Ist-Löhne freiwillig um 7,5% (mindestens aber 200 Euro) erhöht. Dazu gibt es für alle einen 500er-Teuerungsb­onus. ÖBB-Boss Matthä: „Es ist uns wegen der enormen Teuerungsr­ate und vor Weihnachte­n wichtig, dass unsere Leute mehr Geld in der Tasche haben.“

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