„Kein Verständnis für diesen Streik!“
INTERVIEW ÖBB-Boss Matthä übt scharfe Kritik an der Gewerkschaft
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err Matthä, die stundenlangen Verhandlungen waren für Sie offenbar ebenso zermürbend wie niederschmetternd?
Der Arbeitgeber hat bis zuletzt um eine Einigung gerungen. Die Gewerkschaft hat Angebot um Angebot abgeschmettert.
Weil diese vielleicht doch nicht so gut waren?
Das weise ich entschieden zurück. Wir haben mit 8,44 Prozent das höchste Lohnerhöhungsangebot aller Branchen an die Arbeitnehmer gerichtet. Doch auch das war denen offenbar nicht genug.
In anderen Branchen wie etwa bei den Metallern ist man zusammengekommen. Warum nicht bei der Bahn?
Das müssen Sie die betreffenden Gewerkschafter fragen, die am Tisch gesessen sind – und auch jene, die im Hintergrund die Fäden ziehen.
Umso weniger Verständnis haben Sie für den Ausstand?
Ich habe in der Tat null Verständnis für diesen Streik! Er wurde von der Gewerkschaft mutwillig vom Zaun gebrochen.
Die Hunderttausenden Fahrgäste waren in diesem Spiel wohl nebensächlich?
Es schmerzt mich, dass unsere Fahrgäste in Mitleidenschaft gezogen werden. Ich möchte mich aufrichtig bei ihnen entschuldigen. Wir werden aber so rasch wie möglich den Betrieb wieder hochfahren, damit alle verlässlich an ihre Ziele kommen.