Die Bedeutung von Schengen
Als die Mitglieder der damaligen Europäischen Gemeinschaften erstmals in den frühen 1970er-Jahren über eine Regelung der Personenfreizügigkeit innerhalb Europas nachdachten, waren Griechenland, Spanien und Portugal noch Diktaturen. Ungarn, Polen, Tschechien und die Slowakei standen unter dem Einfluss Moskaus, und Deutschland war geteilt.
Einige Jahre später wurde die Freizügigkeit durch das Schengen-Abkommen Realität, heute sind die oben Genannten allesamt EU-Mitglieder. Die EUKommission hatte kürzlich die Erweiterung des grenzkontrollfreien SchengenRaums auf Kroatien, Bulgarien und Rumänien empfohlen. Österreich ist davon nicht begeistert. Das sagt viel aus. Man darf gerade in der heutigen Zeit nicht müde werden, darauf hinzuweisen, dass man schon über eine grenzenlose, friedliche Zukunft Europas nachdachte, als der halbe Kontinent noch autoritär regiert wurde und Demokratie vielerorts ein Fremdwort war.
Die Freiheit zu reisen ist auch die Freiheit hinzugehen, wohin man will. Schengen bedeutet Vertrauen. Vertrauen in die Nachbarschaft. Denn die Grenzen sind nur dann offen, wenn in Nachbars Garten alles in Ordnung ist. Corona, Terrorismus, Krieg und eine fatale Asylpolitik haben dieses Vertrauen erschüttert.
Schengen ist ein Symbol für den Zustand Europas. Und so gesehen steht es um die Europäische Gemeinschaft nicht gut.