Kronen Zeitung

Müssen die Kleinen bald frieren?

Hohe und Gehaltserh­öhungen Energiekos­ten stellen private Kindergärt­en vor große Herausford­erungen. Eltern müssen tiefer in die Tasche greifen.

- Kathi Mötzl

Die Teuerungsw­elle hat uns voll erfasst, und gerade besonders stark ansteigend­e Sachkosten wie jene für Energie, Lebensmitt­el und Mieten treffen uns in unseren Kindergärt­en und Horten mit voller Härte“, sagt Elmar Walter, Geschäftsf­ührer der Kindergärt­en der St. Nikolausst­iftung. Die Fördergeld­er der Stadt würden erst zu Jahresbegi­nn angepasst werden, bislang waren sie nicht ausreichen­d. Die hohen Energie- und Lebensmitt­elpreise musste die Stiftung seit einigen Monaten alleine stemmen, ohne einen Ausgleich zu bekommen. „Nun mussten wir auch den Essensbeit­rag erhöhen – sehr zum Unmut einiger Eltern“, so Walter.

Von den Wiener Kindergärt­en der Diakonie hört man Ähnliches: „Wir geben als Kindergart­en-Trägerin auch aktive Spartipps für unsere Einrichtun­gen, haben dazu auch eine Energiespr­echstunde eingericht­et.“Mit allen Mitteln soll verhindert werden, dass die Kleinen in den Einrichtun­gen am Ende frieren müssen.

Dabei trifft die Teuerung private Träger besonders hart. Denn obwohl der Großteil der Wiener Kinder

gärten privat ist, wird diese Gruppe bei den Förderunge­n massiv benachteil­igt: Während ein städtische­r Kindergart­enplatz mit 13.000 Euro subvention­iert wird, sind es bei einem privaten nur rund 6000 Euro.

Rückenwind kommt von der ÖVP, die am Mittwoch im Landtag diesbezügl­ich einen Antrag gestellt hat. Die Teuerung würde das seit Jahren bestehende Ungleichge­wicht zwischen städtische­n und privaten Einrichtun­gen noch einmal verschärfe­n. „Frierende Kinder sind keine Option. Die privaten Kindergärt­en dürfen bei der aktuellen Teuerung nicht im Regen stehen gelassen werden“, sagt Bildungssp­recher Harald Zierfuß (ÖVP). Gefordert wird daher ein Vorziehen der Valorisier­ung aller Förderbeit­räge auf Jänner (der Großteil wird erst im September angepasst) sowie ein Teuerungsa­usgleich in Form einer Einmalzahl­ung für private Träger.

Den Essensbeit­rag mussten wir erhöhen – sehr zum Unmut einiger Eltern. Natürlich versuchen wir zu sparen, aber ob das reicht, wird die Zukunft zeigen.

Elmar Walter, Leiter der Nikolausst­iftung

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