Kronen Zeitung

Stubenhock­er

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Neilich war i bei an gewissn Herrn Flint eingladn“, sagte Herr H. zum Bezirksric­hter. „Auf a Jausn. I geh gern auf a Jausn, überhaupt wann i net lang wartn muass, und beim Flint gehts gschwind, i war scho zwamal bei eahm.

Na, i geh eine, zum Flint, von hint, er wohnt nämlich in an Schreberga­rtnhäuserl, wo er im Winter de vurdere Tür zua hat, wengan Wind, der Flint. Bemerk i, er lasst mi a von hint nur bei an ganz an klan Spalt eine.

,Ah, Se tan scho Energie sparn‘, hab i gsagt. ,Se machn de Tür nur so weit auf, dass fast kaner eine kann. Höchstens a Kind, Herr Flint.‘

,Des hat an andern Grund‘, hat er gsagt und hat schnell wieder zuagmacht. ,I hab nämlich a Winterflia­gn im Haus, und de vertragt kan Zug. Wia i a Kältn einelass, kummts ma oft vur, wia wanns huastn tät.‘

Na servas, hab i ma denkt, jetzt wird er a scho bled. Laut hab i gsagt: ,Heut is des Wetter sehr lind, Herr Flint. Sie gestatten, dass i mir a Pfeiferl anzünd?‘

,Naa, bitte, ned’, hat er gsagt. ,So a Fliagn vertragt kan Rauch. Vielleicht später, wanns im Kabinett ihr Nachmittag­sschlaferl halt.‘

Jetzt war i scho frustriert. Und wia i so mein Tabakbeutl wieder zuabind, beim Flint, und mi nebnan Ofn niedersetz­n wüll, fangt er mi oh und reißt mi in d Höh, dass mi vur Schreck fast der Herzkasper­l gholt hätt.

,Aufpassn!‘, hat er gsagt. ,Da sitzts! Jetzt hättn S mirs um a Haar zerdruckt!‘

,I find, Herr Flint‘, hab i gsagt. ,Se übertreibe­n de Sache. Se lassn Ihna von der Fliagn vül zu sehr traktiern. Des is scho fast a Sünd, Herr Flint!‘

Na, dann hat er ma endlich auf an Schneidbre­ttl a bissl a Brot und an Schmierkas serviert, dazua hätt i gar ka Schneidbre­ttl braucht, es war ja nix zum Schneidn da, außer der Luft, de war scho zum Schneidn, weil er wegn der Fliagn ka Fenster aufgmacht hat. Und wia i dann so von dem Kmierschas, wüll sagn Schmierkas, des erste Mal kost, springt ma der Flint an de Gurgl und schreit: ,Jetzt habn S ma de Fliagn verschluck­t!’ Nach aner Ranglerei, bei der er ma den Bissn mit seine Dam wieder auffedruck­n wollt, hab i eahm dann gegn sein Pimperlofn ghaut, dass eahm fast de Hüttn ohbrennt is. Es war a Notwehrakt. I lass mi do net wegn aner Winterflia­gn von Flint derwürgn.“

Der Gartenbesi­tzer („Sie lebt! Hallelujah, sie lebt!“) zog seine Klage wieder zurück.

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