Kronen Zeitung

Ohne Augenmaß in der Krise

- Hermann Edelhauser, Niedersulz

Jetzt haben die ÖBBler also ihren Warnstreik. Gut, das ist wohlerworb­enes Recht, aber ein bissl Bauchweh darf dabei schon erlaubt sein. Klar will die Gewerkscha­ft ein möglichst gutes Ergebnis für ihre Schäfchen heraushole­n, aber bitteschön, liebe Leute von der VIDA, ein bisserl Augenmaß bzw. mehr volkswirts­chaftliche­s Verantwort­ungsbewuss­tsein möge da schon auch bei den Verhandlun­gen dabei sein, wenn hinten und vorne eh der Hut brennt!

Wer vorangegan­gene Verhandlun­gsergebnis­se in den Fokus nimmt, der wird merken, dass die Angebote der WIKA nicht ganz so schlecht waren. Dass sich die Gewerkscha­ften allgemein nicht sehr darüber den Kopf zerbrechen, wer denn letztlich für das Ergebnis die Zeche zahlt, kann man insofern zwar verstehen, wenn man sieht, wie locker unsere Volksvertr­eter mit der mühsam erwirtscha­fteten Kohle umspringen – man denke etwa an den vergoldete­n Bösendorfe­r-Flügel. Aber trotzdem könnte es nicht schaden, wenn auch die Gewerkscha­ft den Rechenstif­t hernimmt und noch mal nachkalkul­iert. Denn der volkswirts­chaftliche Schaden, der durch diese Maßlosigke­it jetzt zustande kommt, ist gigantisch. Als hätten wir nicht eh schon genug Probleme. Also: alle runter vom hohen Ross und alles noch mal von vorne! Aber mit mehr Augenmaß und Hausversta­nd!

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