Kronen Zeitung

Vorsicht regiert

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Genau die Hälfte aller Spiele dieser WM ist seit gestern vorbei. Da kann man schon ein erstes kleines Fazit ziehen, auch wenn es für ein echtes noch zu früh ist, da man jede Mannschaft erst zweimal gesehen hat.

Generell gibt es für mich ein großes Motto: Vorsicht regiert. Der Großteil der Mannschaft­en spielt taktisch sehr ähnlich, ist vor allem darauf bedacht, hinten sicher zu stehen, kein Gegentor zu kassieren. In jedem Spiel muss man hoffen, dass rasch ein Tor fällt, sonst passiert nicht viel. Richtigen Spielwitz, Schmankerl­n habe ich eigentlich nur bei Spanien gesehen – sonst bei Einzelküns­tlern wie Kylian Mbappé oder Richarliso­n. Spanien, Brasilien, das sich gestern schwer getan hat, und vor allem Frankreich waren die einzigen, die mich in ihren beiden Spielen durchwegs überzeugt haben.

Gesehen hat man schon überdurchs­chnittlich viele Überraschu­ngen, auch wenn es eine oder zwei bei jeder WM gab. Vielleicht weil die Spieler zum Teil den Gegner unterschät­zen, zum Teil zu viel Druck haben. Einen Überraschu­ngsWeltmei­ster wird es aber auch diesmal nicht geben, es werden sich die Großen noch steigern, und gleichzeit­ig nimmt der Druck auf eine kleine Nation, wenn sie erfolgreic­h ist, natürlich mit Turnierdau­er zu.

Ein Trend, der sich hoffentlic­h bald legt, ist die exzessive Nachspielz­eit. Das ist einfach übertriebe­n, da kann man gleich eine Nettospiel­zeit einführen.

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