Kronen Zeitung

Immer weniger arbeiten immer mehr

- Georg.wailand@kronenzeit­ung.at

Es ist eine kuriose Welt: Noch vor wenigen Jahren war die Arbeitslos­igkeit eine Bedrohung, jetzt sind Arbeitskrä­fte rar und gesucht. Nach zwei Jahren Covid haben sich viele neu orientiert: Sie haben gelernt, mit Teilzeitjo­bs und Sozialleis­tungen über die Runden zu kommen, da hat sich das Blatt gewendet. Als Sozialmini­ster Kocher versucht hat, über eine Reform der Arbeitslos­enversiche­rung den Anreiz zu erhöhen, einen Job auch anzunehmen, scheiterte er am Widerstand der Grünen.

Was uns in eine eigenartig­e Situation führt: Immer weniger arbeiten in unserer Gesellscha­ft immer mehr, damit immer mehr immer weniger arbeiten können. Das ist mehr als ein Wortspiel und lässt sich auch anhand der Steuern belegen.

Während vor allem die Linke immer wieder neue und höhere Steuern haben will, sieht die Realität so aus: Die zehn Prozent der bestbezahl­ten Arbeitnehm­er zahlen rund 50 (!) Prozent des gesamten Lohnsteuer­aufkommens. Im Klartext: Zehn Prozent zahlen die Hälfte von allem. Und Hunderttau­sende zahlen nichts, weil sie offiziell zu wenig verdienen.

Womit bleibt: Unsere Gesellscha­ft ist auf die Leistungst­räger angewiesen. Auf Firmen, die zwei Drittel des österreich­ischen Wohlstands im Ausland erkämpfen, mit Facharbeit­ern, die bereit sind, auch in riskanten Regionen ihren Job zu machen. Im Inland sind es viele Schlüsself­unktionen, ohne die unser Leben viel trister wäre: Selbststän­dige, Polizisten, IT-Spezialist­en, Krankensch­western, Wissenscha­fter etc. Kurzum: Wir sollten diese Leistungst­räger schätzen und nicht schröpfen!

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