Immer weniger arbeiten immer mehr
Es ist eine kuriose Welt: Noch vor wenigen Jahren war die Arbeitslosigkeit eine Bedrohung, jetzt sind Arbeitskräfte rar und gesucht. Nach zwei Jahren Covid haben sich viele neu orientiert: Sie haben gelernt, mit Teilzeitjobs und Sozialleistungen über die Runden zu kommen, da hat sich das Blatt gewendet. Als Sozialminister Kocher versucht hat, über eine Reform der Arbeitslosenversicherung den Anreiz zu erhöhen, einen Job auch anzunehmen, scheiterte er am Widerstand der Grünen.
Was uns in eine eigenartige Situation führt: Immer weniger arbeiten in unserer Gesellschaft immer mehr, damit immer mehr immer weniger arbeiten können. Das ist mehr als ein Wortspiel und lässt sich auch anhand der Steuern belegen.
Während vor allem die Linke immer wieder neue und höhere Steuern haben will, sieht die Realität so aus: Die zehn Prozent der bestbezahlten Arbeitnehmer zahlen rund 50 (!) Prozent des gesamten Lohnsteueraufkommens. Im Klartext: Zehn Prozent zahlen die Hälfte von allem. Und Hunderttausende zahlen nichts, weil sie offiziell zu wenig verdienen.
Womit bleibt: Unsere Gesellschaft ist auf die Leistungsträger angewiesen. Auf Firmen, die zwei Drittel des österreichischen Wohlstands im Ausland erkämpfen, mit Facharbeitern, die bereit sind, auch in riskanten Regionen ihren Job zu machen. Im Inland sind es viele Schlüsselfunktionen, ohne die unser Leben viel trister wäre: Selbstständige, Polizisten, IT-Spezialisten, Krankenschwestern, Wissenschafter etc. Kurzum: Wir sollten diese Leistungsträger schätzen und nicht schröpfen!