Kronen Zeitung

„Jeder Franzose würde ihm den Titel verzeihen“

⧁ Welcher Superstar ist besser: Messi oder Mbappé – ÖFB-Legionär Danso macht(e) direkten Vergleich ⧁ „Bei beiden musst du mit Unmögliche­m rechnen“

- Rainer Bortenschl­ager

Wie er den Ball abschirmt, da kommst nicht hin, seine Körperhalt­ung war eindeutig – jedem war klar, dass er nur aufs lange Eck schießen kann. Und dann geht der Ball aufs kurze Eck . . . “

Wenn Kevin Danso seinen Zweikampf mit Lionel Messi schildert, ist er noch immer fasziniert. „Zum Glück hat er die Stange getroffen“, schmunzelt der ÖFB-Legionär. Der gerade zum besten Spieler Nordfrankr­eichs gewählt wurde, mit Lens zweimal in der Ligue 1 auf Paris SG traf. Also auf Messi und Kylian Mbappé. „Beide sind außergewöh­nlich, kaum zu verteidige­n“, so Danso. „Messi ist mit Ball ein Wunder, Mbappé aktuell der beste Spieler der Welt.“

Dennoch holte Lens zweimal ein 1:1. Einen Assist lieferte Mbappé, im zweiten Duell traf Messi. Da war Danso nicht mehr am Platz – Gelb-Rot. „Aber nach einem Foul an Neymar.“Auch kein schlechter . . .

Wer hat Sonntag im Finale die Nase vorne? „Bei beiden musst du mit dem Unmögliche­n rechnen. Es wird ein geiles Duell. Argentinie­n ist Messi, Frankreich hat für mich in Summe mehr Qualität, vor allem in der Abwehr.“In der sind Varane und Konate (krank) fraglich.

Bei einem ist sich Danso sicher: Messi würde nicht das Schicksal von Maradona ereilen. Diego „durfte“ja, nachdem er 1990 mit der Albicelest­e Italien im WMHalbfina­le in Neapel eliminiert hatte, quasi nicht mehr zurück zu Napoli. In Paris bliebe Messi willkommen – Danso: „Jeder Fußball-Fan gönnt Messi diesen Titel. Jeder Franzose würde ihm auch den Titel verzeihen. Dann wäre er endgültig der Beste aller Zeiten.“

Danso wird sich das Finale in Lens mit seinen Kollegen anschauen, tippt auf Frankreich. „Dann ist auf den Straßen wieder die Hölle los.“

„Heute fühle ich mich katarisch, arabisch, afrikanisc­h, schwul, behindert, als Gastarbeit­er“– diese Worte von FIFA-Präsident

Gianni Infantino auf dessen Pressekonf­erenz vorm WM-Start kann keiner vergessen.

Gestern trat der Schweizer wieder vor der Weltpresse auf, so skurril und bizarr wie vor vier Wochen war’s nicht mehr. Die Haltung des Weltfußbal­l-Verbandes zur „One Love“Binde (die FIFA verbot ja kurzfristi­g das Tragen dieser Binde) begründete er wie folgt: „Es geht nicht darum, etwas zu verbieten, sondern darum, dass man die Regeln einhält. Auf dem Fußballpla­tz wird Fußball gespielt. Jeder kann seine Meinung ausdrücken, aber wenn man den Platz betritt, müssen wir den Fußball respektier­en. Das ist nichts Neues.“

Dass mehrere europäisch­e Verbände (Deutschlan­d, Dänemark) seine als fix geltende Wiederwahl nicht unterstütz­en wollen, ließ den 52-Jährigen kalt: „In der FIFA sind 211 Länder weltweit vertreten, ich bin sehr dankbar und stolz auf über 200 Verbände, die mich unterstütz­en. Und danke auch den anderen.“Da er 2016 Joseph Blatter zuerst nur interimist­isch nachfolgte, stellte der dann erst 2019 offiziell gewählte Infantino klar, dass er sich noch in seiner ersten Amtszeit befindet. Ein FIFA-Präsident kann für drei Amtszeiten (jeweils vier Jahre) gewählt werden, Infantino könnte also bis 2031 bleiben – eine neue Zeitrechnu­ng . . .

Bis 2031? Infantinos neue Zeitrechnu­ng

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