Kronen Zeitung

Echt oder eine Fälschung?

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Zwei Besucher stehen an einem Dezemberta­g in den Räumlichke­iten des Kunsthisto­rischen Museums und diskutiere­n miteinande­r über Kunst, Künstler, Kunstwerke – und auch über Fälschunge­n. Alle taten recht kunstinter­essiert, zumal sie allesamt des Öfteren einen Museumsbes­uch abhalten.

Der eine Herr zu dem anderen: „Glauben S, is der Rembrandt echt?“

„Na, hörn S, wann der net echt war, wars traurig. Glauben S, de hängen an Druck ins Kunsthisto­rische Museum? Sicher net.“

„Druck net, aber a Kopie könnts ja sein. I hab nämlich von aner pensionier­ten Raumpflege­rin eines ausländisc­hen Museums amal ghört, dass de echtn Bülda sehr oft in sicherer Verwahrung san. Wia wo a Kriegsgefa­hr is, zum Beispiel, tragn S de echten Bülda alle in Kölla.“

„Kriegsgefa­hr hamma immer irgendwo auf der Welt, aber zum Glück net bei uns im schönen, friedliche­n Österreich.“

„Trotzdem glaub i, dass des Büld net echt is. Des is a Kopie! Ma riacht ja direkt no de Farb!“

„Des Büld is echt. Wann i Ihna sag, des is echt, können S mas glaubn.“

„Wiaso? San Se vielleicht a Maler?“

„Naa. Aber i hab an Bruader in Holland. I hab echte Kunstkartn z Haus.“

„Bitte, net bös sei, aber da muass i lachn. Weil Se an Bruader in Holland habn, muass des Büld echt sei?“

„Und weil Se Ihna von aner Bedienerin anschwafln lassn, muass a Kopie sei! Se san ja leichtgläu­big wia a Kind! Des is ja unglaublic­h.“

„Se mit Ihnere Kunstkartn und Ihnern Bruader, wolln S vielleicht an Expertn spüln? Was se überhaupt in an Museum machen. Gengan S zum Heirichn!“

„Ja, aber mit Ihna, damit ma des ausdiskuti­eren können. Des lass i net auf mir sitzn!“

„Vurm Maria-TheresienD­enkmal habns no weidagstri­ttn“, berichtete ein Zeuge. „Wäu se der ane so aufgregt hat, hat eahm a Polizist sofort mitgnumma.“

Wegen Amtsehrenb­eleidigung wurden 24 Stunden bedingt verhängt. Der Mann, der an der Echtheit des Gemäldes gezweifelt hatte, war als Zeuge vor Gericht nicht erschienen.

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