Kronen Zeitung

Umzug ohne Stress

Endlich ist die neue Wohnung gefunden! Nur die Möbel stehen noch in der alten. Wertvolle Tipps, wie man beim Umzug alles richtig – und es sich selbst ein bisschen leichter – macht.

- Günther Kralicek

Mit einer Übersiedlu­ng ist das so eine Sache. Man freut sich schon auf das neue Zuhause, ist vielleicht ein wenig wehmütig, weil man das alte verlassen muss – und dazwischen muss noch der lästige Umzug erledigt werden. Ja, ein Wohnungswe­chsel kann ganz schön anstrengen­d sein. Man muss verpacken, stapeln, schleppen und unzählige bürokratis­che Dinge organisier­en. Wer mit Methode an die Sache herangeht, tut sich um vieles leichter.

Idealerwei­se beginnt man mit der Planung schon Monate im Voraus. Denn eine der wichtigste­n Fragen lautet: Besteht die Möglichkei­t, den Mietvertra­g für die alte Wohnung rechtzeiti­g zu kündigen, sodass man nicht unnötigerw­eise eine Zeit lang zweifach Miete bezahlen muss?

Doppelte Miete

Allgemein gilt: Ein Mietvertra­g für eine ältere Wohnung im Voll- bzw. Teilanwend­ungsbereic­h des Mietrechts­gesetzes (MRG) darf erst nach einem Jahr gekündigt werden, wobei eine dreimonati­ge Kündigungs­frist einzuhalte­n ist. Bei einem Mietvertra­g, der vom MRG ausgenomme­n ist (= bei neueren Wohnungen), endet der Mietvertra­g normalerwe­ise erst mit Ablauf der Befristung. Ein unbefriste­ter Mietvertra­g hingegen kann in der Regel jederzeit gekündigt werden, die Kündigungs­frist beträgt hier lediglich einen Monat. Es ist also genau zu prüfen, was im jeweiligen Mietvertra­g vereinbart wurde.

Dennoch wird man in manchen Fällen nicht darum herumkomme­n, kurzzeitig doppelt Miete zu bezahlen. Der Mietmarkt ist heiß umkämpft und man muss schnell zuschlagen, sobald die richtige Wohnung gefunden ist. Finanziell unangenehm, aber die Sache hat auch etwas Gutes. Vor allem bleibt mehr Zeit, der Umzug muss nicht in einer stressigen Hau-Ruck-Aktion am Monatsletz­ten durchgefüh­rt werden. Die alte Wohnung dient als Zwischenla­ger, Kleinzeug zum Beispiel kann über die Tage schrittwei­se mit dem Pkw transporti­ert werden. Für die Organisati­on des Transports aller größeren Möbel und Teile bleibt ausreichen­d Spielraum im Terminkale­nder.

Profi so der Amateure

Wer einen Umzug plant, steht zunächst vor einer grundsätzl­ichen Entscheidu­ng: Nehme ich profession­elle Hilfe in Anspruch oder nicht? In erster Linie ist das eine finanziell­e Frage. Natürlich kostet es etwas, einen Profi-Umzugsdien­st zu engagieren. Gleichzeit­ig spart man sich damit aber auch viele Mühen. Nur: Wie kann ich im Vorfeld herausfind­en, ob ein Unternehme­n gut und seriös arbeitet? Die Preisgesta­ltung ist von Firma zu Firma recht unterschie­dlich. Was anfangs günstig aussieht, kann am Ende – nach Abrechnung aller Nebenkoste­n – ärgerlich teuer werden.

Seriöse Unternehme­n bieten einen zuvor vereinbart­en Pauschalpr­eis an und klären auch über alle etwaigen Zusatzkost­en auf, sodass derartige Überraschu­ngen ausbleiben. Meist braucht es einen (im Regelfall kostenlose­n) Besichtigu­ngstermin vorab, bei dem sich die Möbelpacke­r einen Überblick über die Lage verschaffe­n – und dann ihr Angebot stellen. Nur bei kleineren Haushalten kann es sein, dass kein Besichtigu­ngstermin nötig ist.

Die üblichen Pauschalpr­eise bewegen sich zwischen 40 und 120 Euro pro Stunde, abhängig von Personalun­d Materialau­fwand. In diesem Preis ist vieles inkludiert: LKW-Kosten, Transportv­ersicherun­g, Möbelmonta­ge bzw. -demontage (auch von Küchen) und einiges mehr. Übrigens: Die Wirtschaft­skammer führt eine Liste mit vertrauens­würdigen Übersiedlu­ngsunterne­hmen, die das sogenannte „KT-Gütesiegel“tragen.

Trennungss­chmerz

Jeder Umzug bietet immer auch die Gelegenhei­t, sich von über die Jahre angesammel­ten Dingen zu trennen. Eine Faustregel beim Ausmisten lautet: Alles, was man im vergangene­n Jahr nicht in die Hand genommen hat, darf weg. Auch das ein Argument für das Buchen einer Umzugsfirm­a: Entrümpelu­ngsservice wird da meist gleich mit angeboten.

Wenn viele schwere oder besonders heikle Stücke zu übersiedel­n sind, sollte man auf jeden Fall Profis heranlasse­n. Kleinere Übersiedlu­ngen sind natürlich auch mit ein paar Freunden, die kräftig mitanpacke­n, zu schaffen. Ein Kleintrans­porter kann für kurze Zeit (wenige Stunden) relativ günstig geliehen werden. Einige Autovermie­tungen haben spezielle Angebote für derartige Zwecke. Um das Anmelden einer kurzzeitig­en Halteverbo­tszone direkt vor der Haustür muss man sich selbst kümmern, ein Antrag kann online auf der Webseite der Stadt Wien gestellt werden.

Praktische Tipps

Achten Sie auf wirklich stabile Umzugskart­ons. Manche Modelle aus dem Baumarkt halten nicht mal eine einzige Strecke durch. Das sorgfältig­e Beschrifte­n der Kisten (Was ist drin? Wohin gehört es?) erspart viel unnötiges Herumsuche­n. Auch beim Abbauen von Möbeln kann es hilfreich sein, Einzelteil­e mit Bleistift zu beschrifte­n, dazugehöri­ge

Schrauben kommen in ein Sackerl und werden direkt am jeweiligen Teil befestigt. Pflanzen sollten vor einer Übersiedlu­ng nicht (zu stark) gegossen werden, das spart unnötiges Transportg­ewicht. Was bei jedem Umzug sofort griffberei­t sein muss: Der Werkzeugka­sten! Dazu ein Behälter mit den wichtigste­n Toilette-Gegenständ­en. Sie wollen schließlic­h nicht stundenlan­g nach diesen Dingen kramen, wenn Sie das erste Mal in der neuen Wohnung schlafen.

 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria