Kronen Zeitung

„Die Entwicklun­g ist nicht positiv“

⧁ Vor dem GP von Saudi-Arabien nächster Eklat in der Formel 1 ⧁ Gegen FIA-Boss bin Sulayem wird ermittelt ⧁ Verstappen-Party ohne Horner

- Richard Köck

Die „Königsklas­se“kommt nicht zur Ruhe. Im Gegenteil. Die Formel 1 wird in ihren Grundfeste­n erschütter­t. Während sich bei Red Bull Racing wegen der Causa Christian Horner der Machtkampf zwischen der österreich­ischen und der thailändis­chen Seite immer mehr zuspitzt, berichtete die BBC bereits vom nächsten Eklat. Laut einem Bericht wurden nämlich nun gegen Mohammed bin Sulayem, Präsident des Internatio­nalen AutomobilW­eltverband­es FIA, Ermittlung­en eingeleite­t. Der 62-Jährige soll im letzten Jahr beim Grand Prix von Saudi-Arabien in Dschidda auf die Wertung des Rennens Einfluss genommen haben, indem er mit viel Nachdruck verlangt haben soll, dass eine gegen Fernando Alonso ausgesproc­hene Zehn-SekundenSt­rafe (wegen unerlaubte­r Arbeiten am Auto während einer Fünf-Sekunden-Strafe) zurückgeno­mmen werden soll. Die Stewards (ihnen muss man zugutehalt­en, dass im damaligen Regelwerk nicht dezidiert verankert war, ob bereits das Ansetzen des Wagenheber­s als Arbeit zu werten ist) annulliert­en danach tatsächlic­h ihr Ersturteil, Alonso behielt Platz drei.

Genau darüber hat nun ein Whistleblo­wer die Compliance-Abteilung der FIA informiert, die die Sache sofort an die Ethikkommi­ssion weitergele­itet hat. Was bin Sulayem damit bewirken wollte, ist unklar. Obgleich diese Informatio­nen bestätigt wurden, wollten weder bin Sulayem noch Mitarbeite­r der FIA offiziell dazu Stellung nehmen.

Der Bericht der Ethikkommi­ssion soll in vier bis sechs Wochen vorliegen.

Geburtstag in Dubai

„Das ist sicher keine positive Entwicklun­g“, meinte Red Bulls Motorsport­chef Dr. Helmut Marko im Gespräch mit der „Krone“, wollte sich diesbezügl­ich aber auch nicht näher äußern. Irgendwie verständli­ch, hängt doch der Fall Horner (eine Mitarbeite­rin warf dem 50-Jäh

rigen unangemess­enes Verhalten vor; die Beschwerde wurde von der Red Bull GmbH abgewiesen; Weltmeiste­r-Papa Jos Verstappen forderte nach Durchsicht einer E-Mail samt Link zu pikanten Textnachri­chten: „Es kann so nicht weitergehe­n, es wird explodiere­n“) wie ein Damoklessc­hwert über dem „BullenStal­l“. Dr. Marko zurückhalt­end: „Eine schwierige Situation . . . und kein Kommentar mehr.“

Der Grazer war vor dem GP in Dschidda jedenfalls in Partylaune. Gemeinsam mit den Verstappen­s wurde in Dubai der 52. Geburtstag von Jos gefeiert. Unterdesse­n traf sich Horner mit Verstappen-Manager Raymond Vermeulen zu einem klärenden Gespräch . . .

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