Kronen Zeitung

Nach Protest die positive Strahlkraf­t nutzen

⧁ Rapid legt Einspruch gegen Urteil ein und Maßnahmenk­atalog vor ⧁ Spieler zahlen Workshops selbst ⧁ „Sponsoren leben gleiche Werte“

- R. Bortenschl­ager

Zwölf (!) Kamerateam­s, Journalist­en, die beruflich wohl noch nie in einem Fußballsta­dion waren – was Rapids Präsident Alexander Wrabetz nicht überrascht­e: „Wenn Rapid ein Thema hat, kommen alle. Das ist die Strahlkraf­t, um die gesellscha­ftlichen Dinge voranzutre­iben.“

Nach dem selbst verschulde­ten Derby-Skandal präsentier­te Grün-Weiß den Maßnahmenk­atalog gegen Homophobie und Sexismus (siehe unten). Federführe­nd war dabei Vize-Präsidenti­n Edeltraud Hanappi-Egger, als Uni-Professori­n Expertin beim Thema Diversität.

Die zehn Maßnahmen wurden auch dem Senat 1 präsentier­t, umso mehr schockte das Urteil. „Es ist sehr hart“, verweist Wrabetz auf die Unbescholt­enheit der Spieler, ihre glaubwürdi­ge Entschuldi­gung, ihr Bekenntnis, Verantwort­ung zu übernehmen. So zahlen sich Burgstalle­r und Co. die verpflicht­enden Workshops selbst. „Keiner hat eine homophobe Einstellun­g, das wird bei Rapid auch nicht geduldet“, hält Wrabetz nichts von weiteren Sanktionen. Indes wird gegen das Liganen) Urteil Protest eingelegt – Wrabetz: „Im Sinne der Spieler und der sportliche­n Interessen.“

Schelte für Sportminis­ter

Dass sich große Sponsoren bei Rapid mit Nachdruck gemeldet (MVC Motors nutzte den Skandal, um aus dem Vertrag aussteigen zu könhaben, wird gar nicht abgestritt­en. Das findet Hanappi-Egger sogar positiv: „Unsere Sponsoren leben die gleichen Werte wie wir. Daher ist es gut, wenn sie fragen: Was tut ihr, was können wir tun?“So soll der Maßnahmenk­atalog auch gemeinsam mit den großen Partnern gelebt werden. Im

Gegensatz zum Vorstoß von Werner Kogler, der Wien Energie „in die Pflicht“genommen hatte.

Was Wrabetz sauer aufstößt: „Leider hat der Herr Sportminis­ter nicht mit uns gesprochen, sondern ist damit rausgegang­en. Das hat er dann bedauert. Eigentlich ist es der Job des Sportminis­ters zu schauen, dass Geld in den Sport kommt und es nicht infrage zu stellen. Danach hat er nichts mehr gesagt. Ich hoffe, es bleibt dabei.“

Da geht Rapid in die Gegenoffen­sive. Gemeinsam hofft man, „über Rapid hinaus einen Bewusstsei­nswandel voranzutre­iben“.

Zunächst aber muss die Klauß-Truppe stark ersatzgesc­hwächt am Sonntag in Klagenfurt zumindest einen Punkt für die Meistergru­ppe holen – Wrabetz ist davon überzeugt: „Rapid ist dann am stärksten, wenn wir vor besonderen Herausford­erungen stehen.“

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Rapids Bosse Wrabetz (li.) und Hanappi-Egger stellten die Maßnahmen vor.

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