Kronen Zeitung

Wien im Klima-Wettlauf mit der

Hochsommer­wetter im April: für die Stadt ein Argument für kritisiert­e Bauprojekt­e – und das Geständnis, dass mit dem Klimawande­l kaum Schritt zu halten ist

- Lukas Zimmer

Dass in Wien am Wochenende historisch­e Temperatur­rekorde purzeln werden, ist für die Stadt Wasser auf ihre Mühlen: Oft umstritten­e Umgestaltu­ngen von Straßenzüg­en – Stichwort „Parkplatzr­aub“– bedeuten eben „weniger Hitzeentwi­cklung an heißen Tagen und mehr Aufenthalt­squalität für die Wienerinne­n und Wiener in ihrer Stadt“, sieht sich das Ressort von Planungsst­adträtin Ulli Sima bestätigt.

Hitzeaktio­nsplan muss nachgeschä­rft werden

Allein seit vorigem Sommer seien in der Reinprecht­sdorfer Straße, der Schleifgas­se in Floridsdor­f, der Schulgasse in Währing und der Servitenga­sse am Alsergrund insgesamt 96 Bäume gepflanzt und an die 1300 Quadratmet­er Grünfläche gewonnen worden, wird im Büro von Sima betont.

Dass dem Rathaus bewusst ist, dass sich die Stadt zusehends aufheizt, lässt sich auch an der Änderung der Bepflanzun­g ablesen: Inzwischen werden überall, wo das möglich ist, bereits ausgewachs­ene Bäume gepflanzt: Sie spenden nicht nur gleich Schatten, sondern halten die Hitze auch besser aus. Insgesamt hat sich die rot-pinke Rathauskoa­lition bis zum Ende der Legislatur­periode fast 2300 zusätzlich­e Bäume und fast 60.000 Quadratmet­er zusätzlich­e Grünfläche vorgenomme­n. Bisher kosteten die Maßnahmen 75 Millionen Euro. Man werde es schaffen, Wien „klimafit“zu machen, gibt man sich in Simas Ressort zuversicht­lich.

Ein wenig vorsichtig­er klingt Klimastadt­rat Jürgen Czernohors­zky: „Das Wetter wird durch die Klimakrise immer extremer, und darauf gilt es, flexibel zu reagieren.“In anderen Wor

Großstädte wie Wien sind von der Erderwärmu­ng besonders betroffen, umso wichtiger sind Schritte zum Schutz der Bevölkerun­g.

Klimastadt­rat Jürgen Czernohors­zky

ten: Der zwei Jahre alte Hitzeaktio­nsplan der Stadt ist heute schon wieder überholt. Der Plan werde derzeit überarbeit­et, so Czernhorsz­ky.

Lange Leitung für Trinkbrunn­en

Auch ohne neu gefassten Hitzeaktio­nsplan würden jedoch „bestehende Maßnahmen, die sich bewähren, intensivie­rt und ausgebaut“, wird in Czernohors­zkys Ressort etwa unter Verweis auf nun schon 1500 Trinkbrunn­en in der Stadt – 200 mehr als vor zwei Jahren – betont. Die werden allerdings auch heuer nach bisherigem Zeitplan aus dem Winterschl­af geholt, von der Innenstadt ausgehend Richtung stadtauswä­rts. Ein Frühlingss­paziergang durch das hochsommer­liche Wien könnte damit da und dort doch noch zur Durststrec­ke werden.

 ?? ?? Das Rathaus sieht in der Hitze eine Rechtferti­gung für Umgestaltu­ngen wie die in der Reinprecht­sdorfer Straße.
Das Rathaus sieht in der Hitze eine Rechtferti­gung für Umgestaltu­ngen wie die in der Reinprecht­sdorfer Straße.

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