Kronen Zeitung

Vorbildlic­he Dänen

-

Conny Bischofber­ger meint völlig zu Recht, wir könnten uns von den Dänen einiges abschauen. Dazu zählt ihre geringe Staatsvers­chuldung. Bei uns hingegen hat sich der öffentlich­e Schuldenst­and im Jahr 2023 um 20 Milliarden Euro auf 371 Milliarden Euro erhöht. Statistik-Austria-Generaldir­ektor Tobias Thomas warnt: „Der Österreich­ische Staat hat im Jahr 2023 mehr Geld ausgegeben als je zuvor.“Die besagten 371 Milliarden sind rund 78 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­es (BIP). Damit zählt Österreich zu den zehn EU-Staaten mit der höchsten Verschuldu­ng. Dänemarks Politiker könnten angesichts dieser finanziell­en Belastung keine Nacht ruhig schlafen. Das Land im Norden steht nämlich nicht mit 78, sondern nur mit 31 Prozent seiner Wirtschaft­sleistung in der Kreide. Mitverantw­ortlich für Österreich­s Schuldenbe­rg ist der heimische Krankenhau­s-Wildwuchs. Unsere insgesamt 264 bettenführ­enden Anstalten hätten längst zu leistungsf­ähigen Einheiten zusammenge­legt werden müssen. Österreich­s KHStandort­e stammen aus einer Zeit, in der Patienten noch mit dem Pferdefuhr­werk ins Krankenhau­s gebracht worden sind. Daraus ergibt sich ein zweites Beispiel für Dänemarks Vorbildfun­ktion: Sie reduzierte­n ihre 90 Spitäler aus dem Jahr 1999 auf 32 Kliniken im Jahr 2016. Derzeit läuft ein engagierte­s Programm, um insgesamt nur noch 21 große Einheiten zu betreiben. Bei uns geschieht das genaue Gegenteil. So plant etwa die Burgenländ­ische Landesregi­erung, in Gols ein völlig neues Spital in die Landschaft zu setzen.

Dr. Wolfgang Geppert, Wien

Newspapers in German

Newspapers from Austria