Rosenbauer-Familie macht Schritt zurück
Die Haupteigentümer des Feuerwehrausrüsters werden nach über 150 Jahren heuer wohl ihre Mehrheit verlieren
Die neuesten Bilanzzahlen von Rosenbauer zeigen zwar wieder nach oben, nach Verlusten ist man wieder profitabel, der Umsatz knackte die 1-MilliardeEuro-Marke. Dennoch steht für den Feuerwehrausrüster heuer ein großer Umbruch bevor.
Mitte Mai wird die Hauptversammlung über eine Kapitalerhöhung abstimmen. Diese wird die Eigentümerstruktur entscheidend verändern. Derzeit ist die Rosenbauer Beteiligungsverwaltung mit 51% Aktionär. Sollte die Familie bei der Erhöhung jedoch nicht mitziehen, rutscht ihr Anteil erstmals seit der Gründung vor über 150 Jahren unter 50%. Es gilt als so gut wie fix, dass von der Familie kein frisches Kapital kommt. Schon letztes Jahr scheiterte die Platzierung einer Hybridanleihe, weil die Familie das Geld nicht aufbrachte. Der Konzern muss sich nun nach anderen Investoren umsehen. Derzeit ist man dazu in vielen Gesprächen, so Vorstandschef Sebastian Wolf.
Die Beteiligungsverwaltung hat laut Firmenbuch über 20 Gesellschafter aus dem Familienumfeld, den größten Anteil hat mit rund 23% Reinhild Hawelka, die damit zu den reichsten Österreicherinnen zählt. Am zweitmeisten hält Alexander Pietsch, der zugleich Geschäftsführer ist. Er ist der Cousin von Dieter Siegel (selbst Miteigentümer), bis 2022 der letzte CEO aus der Familie. Siegel wurde im Sommer 2022 überraschend von Sebastian Wolf abgelöst, der erste Chef ohne familiäre Verbindung zu Rosenbauer. Weil das Eigenkapital so gering war und die Erträge unter den Erwartungen blieben, musste er Zugeständnisse gegenüber Banken machen: Neben der Kapitalerhöhung springt heuer auch keine Dividende heraus.
Wolf strebt für heuer wieder eine EBIT-Marge von 5% an, der Umsatz soll auf 1,2 Mrd. € klettern. Zukunftsmärkte sind der Mittlere Osten und Amerika, auch in der E-Mobilität verspricht man sich Wachstum. Um sich der weltweiten Expansion vollständig zuzuwenden, soll aber zuerst im oberösterreichischen Leonding kein Stein auf dem anderen bleiben...