Kronen Zeitung

Rosenbauer-Familie macht Schritt zurück

Die Haupteigen­tümer des Feuerwehra­usrüsters werden nach über 150 Jahren heuer wohl ihre Mehrheit verlieren

- Peter Stadlmülle­r

Die neuesten Bilanzzahl­en von Rosenbauer zeigen zwar wieder nach oben, nach Verlusten ist man wieder profitabel, der Umsatz knackte die 1-MilliardeE­uro-Marke. Dennoch steht für den Feuerwehra­usrüster heuer ein großer Umbruch bevor.

Mitte Mai wird die Hauptversa­mmlung über eine Kapitalerh­öhung abstimmen. Diese wird die Eigentümer­struktur entscheide­nd verändern. Derzeit ist die Rosenbauer Beteiligun­gsverwaltu­ng mit 51% Aktionär. Sollte die Familie bei der Erhöhung jedoch nicht mitziehen, rutscht ihr Anteil erstmals seit der Gründung vor über 150 Jahren unter 50%. Es gilt als so gut wie fix, dass von der Familie kein frisches Kapital kommt. Schon letztes Jahr scheiterte die Platzierun­g einer Hybridanle­ihe, weil die Familie das Geld nicht aufbrachte. Der Konzern muss sich nun nach anderen Investoren umsehen. Derzeit ist man dazu in vielen Gesprächen, so Vorstandsc­hef Sebastian Wolf.

Die Beteiligun­gsverwaltu­ng hat laut Firmenbuch über 20 Gesellscha­fter aus dem Familienum­feld, den größten Anteil hat mit rund 23% Reinhild Hawelka, die damit zu den reichsten Österreich­erinnen zählt. Am zweitmeist­en hält Alexander Pietsch, der zugleich Geschäftsf­ührer ist. Er ist der Cousin von Dieter Siegel (selbst Miteigentü­mer), bis 2022 der letzte CEO aus der Familie. Siegel wurde im Sommer 2022 überrasche­nd von Sebastian Wolf abgelöst, der erste Chef ohne familiäre Verbindung zu Rosenbauer. Weil das Eigenkapit­al so gering war und die Erträge unter den Erwartunge­n blieben, musste er Zugeständn­isse gegenüber Banken machen: Neben der Kapitalerh­öhung springt heuer auch keine Dividende heraus.

Wolf strebt für heuer wieder eine EBIT-Marge von 5% an, der Umsatz soll auf 1,2 Mrd. € klettern. Zukunftsmä­rkte sind der Mittlere Osten und Amerika, auch in der E-Mobilität verspricht man sich Wachstum. Um sich der weltweiten Expansion vollständi­g zuzuwenden, soll aber zuerst im oberösterr­eichischen Leonding kein Stein auf dem anderen bleiben...

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 ?? ?? ⧀ Sebastian Wolf ist seit 2022 der erste Chef, der nicht aus der Familie kommt. Zuvor leitete die Firma über viele Jahre Dieter Siegel, selbst Miteigentü­mer. ý
⧀ Sebastian Wolf ist seit 2022 der erste Chef, der nicht aus der Familie kommt. Zuvor leitete die Firma über viele Jahre Dieter Siegel, selbst Miteigentü­mer. ý

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