Warum Gebrauchte endlich billiger werden
Nach Rekordhöhen bremsten sich die Preise von Alt-Pkw seit Jänner endlich wieder im Schnitt um etwa 3% ein
Genau jetzt vor zwei Jahren gerieten die Autopreise auf die Überholspur und stiegen drastisch. „Statt durchschnittlich 25.500 € mussten Autokäufer bereits im Oktober gut 3000 € mehr für einen gebrauchten Pkw zahlen“, ermittelte AutoScout24 für die „Krone“. Dieses Niveau blieb bis diesen Jänner fast gleich hoch.
Nun aber ist die Trendwende da, so Nikolaus Menches, Österreichchef von AutoScout24: „Wir beobachten bei den Preisen eine nachhaltige und erfreuliche Konsolidierung des Marktes.“Durchschnittlich wurden die Fahrzeuge um 3% billiger. Konkret zahlt man nun quer über alle Kategorien der im Internet inserierten Autos aus zweiter Hand im Schnitt 27.679 €, das sind um 846 € weniger als zu Jahresbeginn (siehe Grafik oben). Batterie-Elektrische Modelle sind jetzt sogar um fast 5% günstiger zu haben.
Von den Klassen her rutschten Kompaktautos wieder unter die 20.000-€Schwelle, während Kleinwagen und Oberklasse prozentuell um unter 1% nachgaben (Tabelle unten). Und die Tendenz dürfte weiter anhalten, so Thomas Sablatnig, Gebrauchtwagenchef der Porsche Holding, des größten heimischen Autohändlers. Grund ist, „dass wieder ausreichend Autos Gebraucht-Markt verfügbar sind, wir sind im Bestand wieder nahezu wie vor Corona.“
Damals brach der Neuwagen-Nachschub wegen Chipmangel etc. weg. Viele Kunden wechselten daher zu Alt-Pkw, diese waren daher auch bald knapp und teurer. Sablatnig: „Speziell Vorführ- oder Jahreswagen waren die letzten zwei Jahre fast vom Markt verschwunden.“Jetzt gibt es diese wieder, zudem kommen nun verstärkt auch Leaam
zurück, die von Firmenkunden mangels Ersatz länger als üblich behalten wurden. Wie es mit den Preisen weitergehen könnte, zeigt ein Langfrist-Vergleich: Laut AutoScout24 wurden Gebrauchte seit 2019 um 46% teurer, weil speziell über 5-jährige Modelle besonders gefragt und teuer wurden. Auf der PorscheGebrauchtwagenplattform Das Weltauto betrug der Anstieg dank eher jüngerer Baujahre um die 20%, so Manager Thomas Sablatsingfahrzeuge nig. „Inzwischen sind wir nun im einstelligen Bereich.“
Wer sich jetzt um einen Pkw umsieht, könnte also noch etwas zuwarten und auf weitere Nachlässe hoffen. Allerdings „haben wir schon ein deutliches Verkaufsplus. Wenn man das richtige Fahrzeug findet, sollte man also zuschlagen. Gebrauchtautos sind schließlich extrem individualisiert, man weiß nicht, ob es das Gewünschte später auch noch gibt“, ergänzt Gudrun Zeilinger, Leiterin von Das Weltauto. Sehr gut geht z.B der VW Golf, „er ist der meistverkaufte Gebrauchte Österreichs“.
Günstiger fährt man auch mit Aktionen, speziell bei Finanzierung sind einige hundert Euro Preisvorteil möglich. Gut jeder dritte Alt-Pkw wird so erworben. Und wer mit einem E-Auto liebäugelt, findet mittlerweile ebenfalls einen großen Zweitmarkt vor. „Fünf, sechs Jahre alte Fahrzeuge der 1. Generation sind ab ca. 15.000 € zu haben und als Zweitauto sehr beliebt.“