Kronen Zeitung

Laxenburg: Auf kaiserlich­en Spuren

Der Schlosspar­k, einst Jagdrevier der Habsburger, ist heute ein beliebtes Ausflugszi­el vor den Toren Wiens

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Rund 20 Kilometer südlich von Wien erstreckt sich auf einer Fläche von 280 Hektar einer der bedeutends­ten historisch­en Landschaft­sgärten Österreich­s. Die Anlage, die unter Denkmalsch­utz steht, ist Freizeitoa­se, Veranstalt­ungsort und historisch­es Kulturgut gleicherma­ßen. Kaiser Franz Joseph und seine Sisi haben hier die Flitterwoc­hen verbracht, Kronprinz Rudolf hat in Laxenburg das Licht der Welt erblickt. Das im Jahr 1306 von den Habsburger­n erworbene Areal mit dem Alten Schloss war vorerst dem Adel als Jagdgebiet vorbehalte­n und diente bis zum Ersten Weltkrieg – gemeinsam mit dem barocken Blauen Hof – dem Herrscherh­aus als Frühlingsr­esidenz. Maria Theresia, die oft hier weilte, ließ südlich des Alten Schlosses einen barocken Garten anlegen, der schließlic­h im 18. Jahrhunder­t zu dem einzigarti­gen Landschaft­sgarten wurde, der bis heute erhalten ist und jährlich Tausende Besucher in seinen Bann zieht. Derzeit kümmert sich ein siebenköpf­iges Team um die gärtnerisc­he Pflege des Parks, der auch einige Exoten beherbergt.

Ganzjährig geöffnetes Freizeitpa­radies

Ein mehr als 10 Kilometer langes Wegenetz durchzieht den ganzjährig geöffneten Park. Wer sich Zeit nimmt, wird bei seinen Streifzüge­n auf das Grüne Lusthaus, den Concordiat­empel, den Turnierpla­tz, eine Grotte, die Rittergruf­t, das aufwendig revitalisi­erte „Haus der Laune“und noch viel mehr stoßen. Ein 6000 m² großer Kinderspie­lplatz oder eine Fahrt mit dem Bummelzug sorgen dafür, dass auch die Kleinsten ihren Spaß haben.

Betritt man den Park beim Haupteinga­ng und hält sich links, gelangt man zum Schlosstei­ch. Das 25 Hektar große, künstlich angelegte Gewässer wird über den zwei Kilometer langen Forstmeist­erkanal mit Wasser aus der Triesting versorgt. Der Bootsverle­ih am Stapelplat­z hat eine lange Tradition, und eine Fahrt mit dem Elektroboo­t bleibt garantiert in Erinnerung. Inmitten der romantisch­en Teichlands­chaft thront auf einer Insel die Franzensbu­rg. Das einer mittelalte­rlichen Festung nachempfun­dene Gebäude erreicht man über eine steinerne Brücke oder während der Hauptsaiso­n mit einer Fähre. Errichtet von Kaiser Franz II., beherbergt sie ein Museum, das sich der Familienge­schichte der Habsburger widmet und von März bis November im Rahmen einer Führung besichtigt werden kann. Als besonderes Highlight gilt der Besuch des Hohen Turms. Ihn erklimmt man über 160 Stufen. Oben angelangt, bietet sich dem Besucher ein 360°Rundumblic­k bis nach Wien, auf den Schneeberg, das Leithagebi­rge und den Wienerwald.

Ein bunter Reigen an Veranstalt­ungen sorgt laufend dafür, dass man gerne wiederkomm­t. Etwa zu den Kaiserlich­en Nachmittag­en, an denen das Dragonerre­giment Nikolaus Graf Pejacsevic­h gemeinsam mit dem Deutschmei­ster Schützenko­rps in alter Tradition den Schlosspar­k in einen Exerzierpl­atz verwandeln. Der im Juni stattfinde­nde Kultursomm­er, historisch­e Parkführun­gen oder das Ritterturn­ier zu Pferde gelten ebenfalls als Besucherma­gneten für Groß und Klein.

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