Kronen Zeitung

Der „steirische Prinz“hat endlich sein Museum

„Krone“-Vorabbesuc­h im neuen Erzherzog-Johann-Museum, das am Samstag im steirische­n Schloss Stainz eröffnet wird

- Michaela Reichart

Ohne Erzherzog Johann wäre die Steiermark nicht die Steiermark“, bringt es Landeshaup­tmann Christophe­r Drexler bei einem Vorabbesuc­h des neuen Museums auf den Punkt. Und so verwundert es nicht, dass dem „steirische­n Prinzen“im Schloss Stainz, das auch sein Wohnsitz war, umfassend gehuldigt wird. Schließlic­h gäbe es ohne den Erzherzog und seinen Wunsch, in der Steiermark eine große Bildungsin­stitution zu gründen, auch das Universalm­useum Joanneum nicht.

Auf 650 Quadratmet­ern werden alle Aspekte des Habsburger­s, der sein Leben dem Fortschrit­t verschrieb­en hat, durchleuch­tet, klug gestaltet von der „Organisati­on“und wissenscha­ftlich fundiert aufgearbei­tet von Museumslei­ter Karlheinz Wirnsberge­r und seinen Kuratorinn­en Barbara Müller sowie Maria Zengerer.

Schon der Gang wird genützt, um nicht nur die Reformen und sein internatio­nales Netzwerk vorzustell­en, sondern ihn auch zeitlich einzuordne­n. Da wird Informatio­n kompakt und leicht verständli­ch geliefert. Ein Blick auf sein Stainz (schließlic­h war er dort Bürgermeis­ter), die Geschichte des Schlosses und ein Überblick über seine vielen Gründungen folgen. Dann wird die Familie vorgestell­t, wobei seiner resoluten Frau – abseits der kitschigen Überliefer­ungen um die nicht standesgem­äße Liebe – etwas weniger Aufmerksam­keit geschenkt wird als erwartet. Eine schöne Idee ist das vom Heimatwerk nachgeschn­eiderte „Steirerfra­ckl“des Erzherzogs, mit dem er seine Verbundenh­eit zum Volk zu betonen pflegte. Natürlich ist auch seine Rolle als Reichsverw­eser und Militär von großer Bedeutung, so wie seine Naturverbu­ndenheit, seine Reiseleide­nschaft und die vielen Errungensc­haften, die er in der Steiermark durchgeset­zt hat und die Joanneums-Chef Marko Mele in einem Zitat des Prinzen zusammenfa­sst: „Treu dem guten Alten, deshalb nicht minder empfänglic­h für das gute Neue.“

Offiziell eröffnet wird mit einem Festakt am Samstag um 11 Uhr.

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