Wenn in Schönbrunn Zitronen blühen
Die Kultivierung von Zitruspflanzen hat in Schönbrunn eine lange Tradition. Jedes Jahr im Mai ist die Sammlung auch einem breiten Publikum zugänglich.
Immer öfter erobern Orangen- und Zitronenbäumchen heimische Balkone und Terrassen. In dekorativen Pflanzgefäßen versprühen sie mediterranes Flair. Wegen der zarten Blüten, des betörenden Dufts und der dekorativen Früchten finden die Pflanzen auch bei uns immer mehr Anhänger. Doch anders als in südlichen Breiten, wo Zitrusgewächse scheinbar problemlos gedeihen, sind Zitronen, Orangen, Mandarinen und Co. hierzulande deutlich anspruchsvoller. Bei richtiger Pflege und guten Bedingungen werden sie jedoch bestens gedeihen und lange Freude bereiten. Die Grundlage dafür wird bereits beim Kauf gelegt. Im gut sortierten Fachhandel ist nicht nur die Sortenauswahl wesentlich größer, sondern auch die entsprechende gärtnerische Beratung inklusive.
Ein Fixpunkt im Kalender jedes Zitrusliebhabers sind die Wiener Zitrustage, die heuer bereits zum 22. Mal stattfinden. Von 17. bis 20. Mai öffnet die Große Orangerie im Schlosspark Schönbrunn für alle Interessierten wieder ihre Pforten. Die Veranstaltung, die von der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft gemeinsam mit den Österreichischen Bundesgärten und der HBLFA für Gartenbau organisiert wird, hat sich im Laufe der Jahre zu einem fixen Bestandteil innerhalb der österreichischen Gartenveranstaltungen gemausert. Zu sehen sein wird ein großer Teil der Zitruspflanzen, die bereits seit dem Jahr 1542 von den Hofgärtnern in den kaiserlichen Gärten in Wien kultiviert werden. Darunter wahre Raritäten wie „Buddhas Hand“, „Melarosa“, „Pera“, „Distorto monstroso“oder „Aurantiata“. Mit insgesamt 500 Pflanzen in 100 Sorten gehört die Schönbrunner Zitrussammlung zu den ältesten und umfangreichsten Sammlungen Mitteleuropas. Besonderes Augenmerk legen die Wiener Zitrusgärtner dabei auf die Vielfalt der rund 40 historischen Sorten des 17. und 18. Jahrhunderts. Seit 2010 werden zudem Sonderausstellungen zu den unterschiedlichsten Schwerpunktthemen gezeigt. Heuer widmet man sich unter dem Titel „Geschirre für welsche Pflanzen – Zitrus und ihre Pflanzgefäße“dem umfangreichen Thema der Gefäße, in denen Zitruspflanzen einst und heute kultiviert werden. Zitruspflanzen sind Flachwurzler und benötigen eher flache, aber breite Behältnisse. Ob Terrakotta, Holzkübel, Fiberglas, Metallgefäß oder einfacher Plastiktopf – jedes Material hat seine Vor- und Nachteile. Erlaubt ist, was gefällt.
Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen, Verkostungen oder Praxistipps der Zitrusgärtner der Österreichischen Bundesgärten rundet das Angebot ab. Auch können die sonst nicht öffentlich zugänglichen Botanischen Sammlungen und die historische Gärtnerbibliothek im Rahmen einer Führung besucht werden. Am Stand der Österreichischen Bundesgärten und bei diversen Spezialgärtnereien werden ebenso wieder Pflanzenraritäten zum Kauf angeboten. Und damit hat bekanntermaßen schon so manche Sammelleidenschaft begonnen . . .