Kronen Zeitung

Domi muss mit sich im Reinen sein

- STEFAN KOUBEK

Er hat trainiert, gefightet, personell in seinem Team einiges probiert – doch all das hat nicht den erhofften Erfolg gebracht. Oft hatte ich das Gefühl, Dominic kratzt noch einmal die Kurve. Doch in den vergangene­n Wochen und Monaten ist es eher schlechter als besser geworden, er befindet sich – für einen Spieler seiner Klasse – im Niemandsla­nd der Weltrangli­ste.

Dass er jetzt den Hut draufhauen wird, habe ich in den letzten Tagen schon befürchtet. Und ich verstehe es sogar. Wenn man bedenkt, wo Domi einmal war, was er für ein tolles Tennis gespielt hat, welche großen Erfolge er gefeiert hat – da ist die aktuelle Situation, die eigentlich seit seiner Handgelenk­sverletzun­g vor mittlerwei­le fast drei Jahren anhält, sehr unbefriedi­gend.

Dominic muss niemandem mehr etwas beweisen. Wichtig ist, dass er mit sich im Reinen ist. Weil diese Entscheidu­ng, die er trifft, eine lebensverä­ndernde ist. Das wirkliche Leben fängt erst danach an. Ich hoffe und wünsche ihm, dass er seine letzten Wochen auf der Tour genießen kann. Dass er ohne Druck auf den Platz gehen kann und einfach Spaß hat bei dem, was er am liebsten tut. Und dass er einen würdigen, wohlverdie­nten Abschied bekommt.

Die letzten Jahre haben leider ein wenig in den Hintergrun­d gerückt, was Dominic sportlich alles erreicht hat. Er war über fünf Jahre durchgehen­d in den Top Zehn der Welt, stand auf Platz drei, hat die US Open gewonnen, die größten Spieler der Welt reihenweis­e besiegt – das ist beeindruck­end, alles andere als selbstvers­tändlich! Alle Tennis liebenden Menschen in Österreich müssen Thiem dankbar sein – er hat das Land auf der internatio­nalen Bühne über Jahre würdig vertreten, Tennis in Österreich auf eine neue Stufe gehoben.

Jetzt sind andere gefordert, es ihm nachzutun. Von Sebastian Ofner bin ich beeindruck­t. Klar tut er sich schwer, konstant gute Ergebnisse einzuspiel­en. Aber das Potenzial, sich in der Weltrangli­ste weiter zu verbessern, ist absolut da. Hinten nach kommt mit Joel Schwärzler ein sehr interessan­ter Mann, der uns künftig viel Freude bereiten kann.

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