Kronen Zeitung

Grüner „Marshall-Plan“für Europa vor Scheitern

Brüssel. Bauern jubeln, Naturschüt­zer schäumen – denn dem Green Deal von Kommission­schefin von der Leyen droht das Aus

- Mark Perry

Das größte ökologisch­e Revitalisi­erungsproj­ekt in der Geschichte der Europäisch­en Union darf nicht am Widerstand der Landwirtsc­haft scheitern“, warnt Greenpeace­Europachef Mag. Alexander Egit angesichts der aktuellen Diskussion­en um das Prestigepr­ojekt der Ursula von der Leyen, das nichts anderes als den ökologisch­en Rückbau von MonotonÄck­ern in Naturlands­chaften bedeutet hätte. Damit verfolgt die oberste EU-Repräsenta­ntin allerdings edle Ziele – nämlich die Bekämpfung der Klima- und Biodiversi­tätskrise auf dem Kontinent. Außerdem soll die Union mit diesem Instrument­arium bis 2050 klimaneutr­al werden.

Agrarlobby reklamiert Scheitern für sich

Doch diese Rechnung wurde ohne die mächtige Agrarlobby gemacht. Denn diese reklamiert jetzt für sich, die EU zumindest in diesem Punkt „auf Linie“gebracht zu haben. Laut geheimen Dokumenten, die der türkise Europamand­atar Alexander Bernhuber zu Gesicht bekam, will eine Mehrheit der Staatschef­s den Ökopakt in ihrer Sitzung Ende Juni rückgängig machen. Diesem Papier zufolge soll das Aus auch im neuen Regierungs­programm der EU fixiert werden.

„Wenn der Green Deal kommt, dann bricht die Produktion von Lebensmitt­eln und damit auch unsere Versorgung­ssicherhei­t ein“, warnt Niederöste­rreichs Bauernbund-Chef Paul Nemecek. Er zieht auch ein offizielle­s Gutachten des Parlaments in Brüssel aus der Tasche, das „belegt, dass die Ernährungs­sicherheit in vielen Ländern in Gefahr ist“.

Auch der WWF kritisiert das „Dahinwelke­n“des Green Deals. „Das Gesetz wäre ein riesiger Fortschrit­t und genau die richtige Antwort auf die Klimakrise. Europa könnte neu erblühen“, appelliert deren Aktivistin Hanna Simons.

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