Kronen Zeitung

Ärger über steigende Netzgebühr­en bei Strom

Wegen Milliarden­investitio­nen kommen Erhöhungen. Großteils zahlen das die Haushalte, künftig sollten Betriebe mehr leisten.

- CE

Es geht um viel Geld: Im Schnitt machen die Netzgebühr­en rund ein Drittel der gesamten Stromrechn­ung aus. Sie werden von der Aufsichtsb­ehörde E-Control nach Antrag der Versorger geprüft und dann festgelegt. Für heuer sind sie bereits im Österreich-Schnitt um 11% oder 32 Euro im Jahr angestiege­n und betragen 7,53 Cent je verbraucht­er Kilowattst­unde. Regional gibt es aber große Unterschie­de, je nachdem, wie viel der jeweilige Landes-Elektrizit­ätsversorg­er investiert. Doch es gibt noch einen Unterschie­d, der nun heftig kritisiert wird:

Haushalte seien für rund ein Viertel des Stromverbr­auchs verantwort­lich, tragen aber mehr als 40% der gesamten Netzkosten. Die Großindust­rie verbrauche ähnlich viel Strom, finanziere das Netz aber nur zu elf Prozent mit, rechnet Joel Tölgyes, Energieexp­erte der AK. Das sei unfair, weil die Netzentgel­te in den kommenden 15 Jahren merklich steigen dürften. Daher sei eine Änderung des Verteilung­sschlüssel­s zur Entlastung der Verbrauche­r nötig.

Alleine der Hochspannu­ngsnetz-Betreiber APG steckt in den nächsten Jah

Schon heuer zahlt ein Durchschni­ttshaushal­t 11% oder 32 € im Jahr mehr als 2023. Diese Kosten werden weiter steigen. ren 9 Mrd. € in neue Leitungen, Trafos usw. Weitere Milliarden investiere­n die Landesvers­orger.

Laut AK sollten diese Netzkosten stärker leistungsb­ezogen sein. Wer etwa eine PV-Anlage auf dem Dach oder eine Wallbox für das E-Auto hat, braucht auch mehr Anschlussl­eistung und sollte daher mehr zahlen. Auf jeden Fall sollten Industrie und große Stromerzeu­ger finanziell stärker beteiligt werden. Der Staat könnte durch Garantien oder Zuschüsse an die Stromnetz-Betreiber beitragen, die Erhöhung für die Konsumente­n abzufedern.

Das Thema ist brisant, denn im Parlament starten die Verhandlun­gen zum Elektrizit­ätswirtsch­aftsgesetz. Im Entwurf ist aber weiterhin die bisherige Aufteilung der Netzausbau-Kosten festgehalt­en.

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