„Mutter-Kind-Heim ist nur ein
Im Mutter-Kind-Heim der Caritas finden vom Schicksal gebeutelte Frauen zu neuer Stärke. Die „Krone“besuchte eine Einrichtung.
Nur Blumen und Rosen zum Muttertag sind zu wenig. Die Zahl der armutsbetroffenen Kinder steigt. Es braucht dringend Betreuungsplätze, damit Mütter einer Arbeit nachgehen können.
Caritas-Geschäftsführer Klaus Schwertner
Drei Mutter-Kind-Einrichtungen (MUKI) betreibt die Caritas in Wien, eines davon befindet sich in Floridsdorf. 23 Mütter leben hier mit ihren Kindern, viele von ihnen erfahren erstmals Sicherheit, Geborgenheit und Stabilität.
Rebecca kam vor zwei Jahren ins MUKI. „Ich war hochschwanger und in einer sehr akuten Situation“, schildert die 33-Jährige im Gespräch mit der „Krone“. Näher will sie auf die Vergangenheit nicht eingehen, das fällt der Wienerin sichtlich schwer. „Als ich hier angekommen bin, musste ich erst einmal lernen, Vertrauen zu fassen. Das kannte ich ja nicht“, erzählt sie. Daher habe das auch etwas gedauert.
„Man bekommt so viel professionelle Unterstützung, Wertschätzung und Respekt hier“, sagt Rebecca. Sie konnte sich in Ruhe auf die Geburt ihrer Tochter vorbereiten – „sie bedeutet mir alles“– und Energie tanken. Zudem habe Rebecca viel Neues gelernt, sei aufgeschlossener und empathischer geworden durch die Zeit im MUKI. Sie hat sogar ihre Peer-Ausbildung abgeschlossen. Peers begleiten Menschen nach Schicksalsschlägen wie Obdachlosigkeit dabei, wieder Fuß im Leben zu fassen. „Ich habe selbst sehr viel erlebt und will mit meinen Erfahrungen jetzt anderen helfen.“
Im Durchschnitt bleiben die Frauen mit ihren Kindern etwa zwei Jahre im MUKI, bevor sie wieder auf eigenen Beinen stehen. Rebecca wird bald ausziehen, mit ihrer Tochter alleine leben. „Das Mutter-KindHeim war nur ein Zwischenstopp“, betont sie. Sie sei positiv gestimmt, freue sich auf die Zukunft mit ihrer Zweijährigen und einen normalen Alltag. Mit manchen Müttern hier bleibe sie in Kontakt, habe „Freundschaften fürs Leben“geschlossen. Für Rebecca geht es nun wieder bergauf, aber: „So viele Frauen erleben die Hölle auf Erden und wissen nicht, wo sie sich hinwenden sollen.“Die Caritas fordert mehr Angebote für armutsbetroffene Frauen. In ihren MUKIs wurden im vergan
genen Jahr 130 Mütter mit 201 Kindern betreut. Dennoch gibt es Wartelisten auf Akutplätze, die Zahl der armutsgefährdeten Kinder hat sich verdoppelt.
Rebecca will die schwere Zeit hinter sich lassen. Für ihren Auszug ist alles geplant, sie sucht eine Stelle als Peer-Beraterin. Und dann soll einem glücklichen Mutter-Tochter-Leben nichts mehr im Wege stehen.