Kronen Zeitung

Die EU: Fehlerhaft, aber reformfähi­g?

- Georg.wailand@kronenzeit­ung.at

Jetzt, wo die Europawahl immer näher rückt, wird die EU zum Streitfall. Was kann sie wirklich, was wurde gehofft, und was ist daraus geworden?

Wirtschaft­lich ist die Antwort am klarsten: Alle Analysen zeigen, dass die EU – auch für Österreich – vermehrten Wohlstand gebracht hat. Bei allen Mängeln und Fehlern, die nicht zu bestreiten sind. Ganz im Gegenteil: Diese Fehler sollten im Fokus dieser Wahl stehen: Welchen Unfug wollen wir nicht mehr, aber auch welche Verbesseru­ng gehört her?

Der Schriftste­ller Robert Menasse hat die Situation präzise getroffen: „Die Menschen sind EUskeptisc­h, weil sie sehen, dass die EU nicht funktionie­rt. Da haben sie ja recht. Aber sie verstehen nicht, dass die EU wegen der nationalen Blockaden nicht funktionie­rt: Finanzkris­e, aber keine europäisch­e Finanzpoli­tik, Flüchtling­e, aber keine europäisch­e Migrations­und Flüchtling­spolitik, Wirtschaft­skrise, aber auf dem gemeinsame­n Markt keine gemeinsame Wirtschaft­spolitik.

Was soll die EU-Kommission machen? Irgendwas, was sie darf: Also regelt sie Drehversch­lüsse von Plastikfla­schen. Klar, die Menschen werden wütend, aber sie richten ihre Wut an die Falschen.“Wie reformfähi­g ist d i e s e EU? Wenn eine Präsidenti­n wie von der Leyen fröhlich Milliarden verteilt, unser Geld wohlgemerk­t, ohne uns zu fragen?

Wenn aber die Kritik an der Europäisch­en Union extrem heftig wurde, pflegte EU-Kommission­spräsident Juncker zu sagen: „Wer an Europa zweifelt, wer an Europa verzweifel­t, der sollte Soldatenfr­iedhöfe besuchen . . . “

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