Der Top-Manager im Wüstenstaat
Ex-Hofer-Chef Günther Helm verlässt Saudi-Arabien und wechselt nach Dubai zum nächsten Milliardenkonzern
Saudi-Arabien und den lokalen Handelskonzern Cenomi nach weniger als einem Jahr zu verlassen, war bereits beschlossen. Eine Topmanagement-Position beim US-Riesen Walmart winkte. „Die Koffer dafür waren gepackt“, so Günther Helm. Doch im letzten Moment blieb der gebürtige Niederösterreicher und frühere Hofer-, sowie Müller-Boss doch am Persischen Golf und entschied sich nach Dubai zu wechseln, auch, weil er so näher an Österreich ist.
Ab nächster Woche leitet der 45-Jährige die Handelssparte der Holding Majid Al Futtaim. Sie betreibt über 340 Carrefour-Supermärkte in 15 Ländern Asiens und Afrikas. 40.000 Leute sind beschäftigt, der Umsatz beträgt 6,7 Mrd. Dollar. Mit den Filialen in Frankreich, Spanien und Co. verbindet nur noch der Name, die Familie Al Futtaim übernahm das Geschäft mittlerweile ganz.
„Ich glaube an den Markt, es gibt hier eine Aufbruchsstimmung“, so Helm. Seinen Vorgänger beerbt er nach 23 Jahren im Konzern. „Es ist wie im Fußball. Manchmal wechselt man den Trainer, um neue Impulse zu haben.“Er will nun verstärkt auf Diskont und Eigenmarken setzen, aber auch auf Nachhaltigkeit.
Mit Saudi-Arabien hat Helm weiterhin viel zu tun. Denn neben den Emiraten und Ägypten ist das Land einer der größten Märkte. Im Vergleich zu Cenomi verantwortet er nun den dreifachen Umsatz und die vierfache Zahl an Mitarbeitern.
„Dubai ist ungefähr 20 Jahre voraus.“Das BIP pro Kopf ist um 50% höher als in Saudi-Arabien und mit rund 50.000 Dollar vergleichbar mit Österreich.
Auch die Familie tritt erneut die Reise in den Mittleren Osten an. Für drei bis fünf Jahre will Helm jedenfalls dort bleiben. Sein Vertrag hat aber eine Ausstiegsklausel, die USA bleiben Thema. Seinen Wohnsitz in Linz musste er aus Steuergründen aufgeben.
An Helm, der im ÖbagAufsichtsrat saß, war 2023 der Kaufhaus-Pleitier Benko dran. Doch Helm bewies Weitsicht. Bei einer SignaParty für das Betongerippe auf der Wiener Mariahilferstraße, machte er zwar noch eifrig Handy-Fotos, ging dann aber lieber in die Wüste. Die arabische Welt reizte ihn mehr.