„The Big Cigar“: Ohne weißen Mann geht nichts
Die wirre Geschichte von Black-Panther-Gründer Huey P. Newton, der mithilfe einer gefälschten Filmproduktion nach Kuba floh
Eine gefälschte Hollywood-Produktion, die Menschen zur Flucht verhelfen soll – wem das bekannt vorkommt, denkt an den mehrfach oscarprämierten Film „Argo“von und mit Ben Affleck. Das liegt daran, dass beide (wahre) Ursprungsgeschichten, „Argo“und „The Big Cigar“, der Feder des Journalisten Joshuah Bearman entsprangen. In Letzterer werden aber keine Geiseln befreit, sondern dem Gründer der Black-Panther-Bewegung, Huey P. Newton, zur Flucht nach Kuba und vor einer Mordanklage in den USA verholfen. „Drahtzieher“des Ganzen war Produzent Bert Schneider, der sich 1969 mit dem Kultfilm „Easy Rider“einen Namen gemacht hatte.
Dass es die sechsteilige AppleTV+-Serie mit der Wahrheit nur mehr oder weniger genau nimmt, stört nicht weiter – für Adaptionen aus dem echten Leben darf man schon mal nachhelfen, damit die Zuschauer auch dranbleiben. Dass sich die Serie allerdings nicht so ganz entscheiden kann, wer jetzt im Mittelpunkt steht, Newton, gespielt von André Holland, oder Schneider, von Alessandro Nivola verkörpert, wird wohl ein paar Fragen aufwerfen – schließlich handelt es sich um ein wichtiges Stück afroamerikanischer Geschichte. Aber anscheinend geht es nicht anders, wie in einer späteren Szene klar wird. Schneider plant eine Filmbiografie über Newton, will aber selber nicht darin vorkommen, worauf Comedy-Legende Richard Pryor (gespielt von Inny Clemons) meint: „Ich bin schon lange genug in Hollywood, um zu wissen, dass so ein Film nicht gemacht wird, solange keine weiße Person darin ist.“