Wo es bei Zuwanderern am Arbeitsmarkt hakt
Während 70 bis 80% der Bosnier, Rumänen und Serben arbeiten, sind es bei Syrern, Afghanen und Ukrainern weniger als die Hälfte
ImSchnitt dauert es bei Migranten anderthalb Jahre, bis sie einen Beruf finden. Das zeigt eine Auswertung des Integrationsfonds (ÖIF). Die höchste Bildung haben Ukrainer – über 50% sind Akademiker. Schlechter qualifiziert sind Afghanen und Türken, hier hat die Hälfte maximal einen Pflichtschulabschluss, bei Syrern über 40%.
Das spiegelt sich nicht unbedingt bei der Jobsuche wider. Ukrainer geben mit 85% am häufigsten an, eine Stelle zu finden sei schwer bis unmöglich. Serben, Bosnier und Rumänen sind zu 70 bis 80% am meisten in Beschäftigung – Syrer, Afghanen und Ukrainer am wenigsten (unter 50%). Oft ist jedoch nicht der Eintritt in den Arbeitsmarkt das Problem, sondern der Verbleib. Nach 6 Jahren ist rund die Hälfte der Migranten arbeitslos, obwohl viele bereits gearbeitet haben. Alarmierend ist, dass etwa in Wien drei Viertel der Syrer in der Mindestsicherung leben.
Doch wo liegen die Gründe dafür, warum viele nicht gut ins Erwerbsleben finden? Die Studie zeigt, dass Deutschkenntnisse offenbar nicht die größte Hürde sind: Zwei Drittel mit geringen Kenntnissen konnten in Österreich bereits Berufserfahrung sammeln.
Entscheidender sind laut ÖIF-Expertin Keri Hartmann u. a. Kinderbetreuung und soziale Kontakte. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle, Frauen arbeiten seltener. Unter den Afghaninnen waren weniger als 40% vor dem Zuzug erwerbstätig. Zudem ist die Bildung ein Faktor. Viele zieht es nach Wien, wo Gutqualifizierte gefragt sind. Flüchtlinge finden daher dort schwerer einen Job und haben eine um 15 Prozentpunkte geringere Wahrscheinlichkeit, schon erwerbstätig gewesen zu sein.