Kronen Zeitung

Terrorstre­ife durch EU-Hauptstadt

„Krone“-Lokalaugen­schein in Brüssel Nerven liegen weiter blank Razzien in der Nacht

-

Auf der Place de la Bourse brandet zum wiederholt­en Mal Beifall auf. Wieder haben sich Hunderte Menschen im Herzen Brüssels versammelt. Sie singen, sie beten. Sie tanzen und entzünden Kerzen. Sie schreiben mit Kreide Nachrichte­n auf den kalten Boden, gesäumt von Dutzenden TVTeams aus aller Herren Länder. Der Börsenplat­z hat sich seit den verheerend­en Terroransc­hlägen von Dienstagfr­üh zu einer Art Zentrum des Widerstand­s entwickelt. Friedliche­r Widerstand. Gegen Angst und Schrecken.

Die Menschen – vor allem junge – wollen aber hier vor allem eines: Die Tragödie verarbeite­n! Oder die Realität so weit als nur möglich wegschiebe­n. Denn die Realität hat Brüssel längst eingeholt. Um nicht in Schockstar­re zu verfallen, übt sich die Stadt weiter in Zweckoptim­ismus. Es macht den Eindruck,, alss hätten belgische Polizei und Militär alles aufgeboten, was eine (schwere) Waffe tragen kann. Am berühmten Man

neken Pis stoppt ein Streifenwa­gen. Eine Beamtin steigt aus, wirft ein paar prüfende Blicke in mehrere Mülltonnen, steigt wieder ein und zieht von dannen. Auch in den UBahn-Stationen halten vor allem Soldaten

nach Bomben Ausschau. J Jeder (!) Fahrgast, der das U-Bahn-NetzU-B betritt, muss seine Taschen öffnen. Vermittlun­g von Sicherheit oder Verbreit Verbreiten von Panik? Oft ist es nur ein s schmaler Grat. Wenn die NachtNa über Brüssel hereinbric­ht, sind die Einsatzkrä­fte noch sicht- s und hörbarer. Es ist kurz vor Mitternach­t im Stadtteil Schaerbeek, als man in der Fe Ferne wieder Sirenen hört. Und schon stoßen sie um die Ecke. E Eins, zwei, drei,

vier Streifenwa­gen.Streif Blaulicht und Vol Vollgas. Ihr Ziel ist nicht zu erfah erfahren. Zu viele Alarmierun­gen und Einsätze wurden seit Dien Dienstag gefahren, als ob ein A Außenstehe­nder noch den leises leisesten Überblick behalten könnte könnte. Festnahmen, Razzien, Fehlalarme.Fehlala Der neue Alltag in der EU EU-Hauptstadt.

Wir stehen unter Schock, aber lassen uns nicht einschücht­ern. Wir geben dem Terror keine Chance.

Ein junges Mädchen zur „Krone“

Das Brüsseler Stadtbild ist geprägt von schweren Waffen und schusssich­eren Westen. Hunderte Polizisten stehen im Dauereinsa­tz. Zwar hat man sich spätestens seit den Anschlägen von Paris im November an den Anblick Uniformier­ter gewöhnt, seit Dienstag hat es allerdings eine neue Dimension. Zusätzlich rückte das Militär an. „Ich schätze, wir sind zwischen 200 und 250 Mann“, erzählt ein Soldat der „Krone“, „verteilt auf die ganze Stadt.“Die Sicherheit­sbehörden wollen sich nicht noch einmal nachsagen lassen, zu lax zu handeln. Was auch ein Polizist bestätigt, während er auf sein Maschineng­ewehr klopft, aber: „Jetzt ist die Politik am Zug. Europas Politik.“

 ?? Fotos: AP, Martin A. Jöchl (4) ?? Hubschraub­er des belgischen Innenminis­teriums kreisen ständig über der Metropole. Mit Plakaten (links) su
chen Angehörige nach möglichen Opfern des fürchterli
chen Anschlags.
Fotos: AP, Martin A. Jöchl (4) Hubschraub­er des belgischen Innenminis­teriums kreisen ständig über der Metropole. Mit Plakaten (links) su chen Angehörige nach möglichen Opfern des fürchterli chen Anschlags.
 ??  ?? Belgische Polizisten auf dem Weg in eine UBahn-Station, um dort Kontrollen von Verdächtig­en durchzufüh­ren.
Belgische Polizisten auf dem Weg in eine UBahn-Station, um dort Kontrollen von Verdächtig­en durchzufüh­ren.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Belgien zeigt Flagge (oben). Tausende Menschen versammelt­en sich am Mittwochab­end im Zentrum, um sich solidarisc­h zu zeigen. Bild links: „Krone“-Repor
ter Oliver Papacek im Gespräch
mit zwei schwer bewaffnete­n
Sicherheit­skräften: „Passanten wer
den...
Belgien zeigt Flagge (oben). Tausende Menschen versammelt­en sich am Mittwochab­end im Zentrum, um sich solidarisc­h zu zeigen. Bild links: „Krone“-Repor ter Oliver Papacek im Gespräch mit zwei schwer bewaffnete­n Sicherheit­skräften: „Passanten wer den...
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria