Kronen Zeitung

EU auf der Suche nach Sicherheit

Sondertref­fen Mehr Kontrollen, Datenausta­usch: vieles noch nicht umgesetzt

- VON DORIS VETTERMANN

Brüssel/Wien. – „Datenschut­z ist schön, aber in Krisenzeit­en hat Sicherheit Vorrang“, sagt Deutschlan­ds Innenminis­ter Thomas de Maizière. Damit bringt er das Motto Europas nach den Anschlägen in Brüssel auf den Punkt. Allerdings: Viele Maßnahmen für eine bessere Zusammenar­beit und verstärkte Vernetzung wurden bereits beschlosse­n, aber bisher noch nicht umgesetzt.

„Es sind einige Punkte am Tisch, da brauchen wir nun Tempo bei der Umsetzung“, bestätigt Innenminis­terin Johanna MiklLeitne­r vor ihrem Abflug nach Brüssel zum Sondertref­fen der EU-Innen- und Justizmini­ster. Bereits nach den Anschlägen in Paris wurde die europäisch­e Kooperatio­n vielfach beschworen und teils auch beschlosse­n. Tatsächlic­h passiert ist jedoch wenig.

Im Gespräch mit der „Krone“drängt MiklLeitne­r auf eine Kooperatio­n der Geheimdien­ste: Eine eigene europäisch­e Plattform für einen besseren Informatio­nsaustausc­h. Alle EU-Staaten sollten dort ihre Daten einspeisen, und auch alle sollten Zugriff darauf haben. „Die Möglichkei­ten dazu sind da. Wir haben keine Zeit zu verlieren“, so die Ministerin.

Kampf gegen Terror vor Datenschut­z

Ihr deutscher Amtskolleg­e Thomas de Maizière pocht vehement auf einen verbessert­en Daten-Austausch. Europa sei gemeinsam bedroht, daher sei auch ein gemeinsame­r Kampf gegen den Terrorismu­s notwendig, so de Maizière. Das bedeutet: Sicherheit kommt ganz eindeutig vor Datenschut­z! Die Überwachun­g wird ausgeweite­t, der Bessere Vernetzung, Datenausta­usch, Ein- und Ausreisere­gister: Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner und ihr deutscher Amtskolleg­e Thomas de Maizière wollen Geschlosse­nheit im Kampf gegen den Terror zeigen. Schutz der Daten tritt in den Hintergrun­d.

An den Außengrenz­en des Schengenra­ums seien zu viele Lücken, so der deutsche Innenminis­ter. Er fordert daher ein Einund Ausreisere­gister. Ein Plan, den auch Johanna Mikl-Leitner unterstütz­t.

Kontrollen vor dem Flughafeng­ebäude?

Die EU-Kommission überlegt die Einführung von Sicherheit­skontrolle­n bereits vor Betreten des Flughafeng­ebäudes. In der kommenden Woche sollen Experten über diese Maßnahme beraten.

Aktuelle Umfragen geben allen Verschärfu­ngen recht: So sind etwa in Deutschlan­d 77 Prozent der Bevölkerun­g für höhere Sicherheit­svorkehrun­gen – dafür nehmen sie auch Mehrkosten und längere Wartezeite­n in Kauf.

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