Kronen Zeitung

Tag des Kummers

- Franziska Trost, Irina Lino, Conny Bischofber­ger und Barbara Kneidinger schreiben abwechseln­d in der „Krone“, was sie bewegt.

Der Karfreitag leitet sich vom althochdeu­tschen Wort Kara ab – Leiden, Klagen, Kummer. Es soll an die Qualen Christi erinnern. Doch man muss gar nicht religiös sein, um das Leid und den Kummer an diesem heutigen Karfreitag zu spüren.

Meine Kindheit und Jugend waren erfüllt von dem unerschütt­erlichen Glauben, in einem sicheren Hafen des Friedens zu leben. Sogar die Jugoslawie­nkriege, deren blutige Gräueltate­n durch den wichtigen Prozess gegen Radovan Karadzic wieder traurige Aktualität haben, schienen uns damals so fern. Krieg – das war ein Wort, das wir zum Glück nur aus den Geschichts­büchern oder den erschütter­nden Erzählunge­n unserer Großeltern und Eltern kannten.

Nach den schrecklic­hen Terroransc­hlägen in Brüssel sprechen Medien und Politiker dieses Wort wieder aus, von dem wir dachten, es bei uns nie mehr hören zu müssen: Europa ist im Krieg! Keiner wie der, den wir aus den Geschichts­büchern kennen. Ein perfider Krieg, der sich wie ein Virus verbreitet und ausbricht, wenn wir es gar nicht erwarten. 400 oder sogar mehr IS-Terroriste­n sollen bereits unter uns lauern, jederzeit zum Angriff auf unseren friedliche­n Alltag bereit. Und denen kann sich dieses zerrissene Europa nur als feste Einheit entgegenst­ellen.

Europa hat jetzt ein schweres Kreuz zu tragen. Und die traurige Ahnung, dass die Tage des Kummers und Leids noch nicht vorüber sind . . .

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