Wirbel um 5-jährigen „Sextäter“
Experte warnt vor Kriminalisierung der kindlichen Neugier
Dass in Linz ein fünfjähriger Bub wegen sexueller Belästigung angezeigt wurde, sorgt weiter für Wirbel. Wie berichtet, soll der Knirps einer Dreijährigen im Kindergarten Lego in die Unterhose gesteckt haben.
Die Eltern des „Opfers“hatten Anzeige erstattet, die Polizei musste ermitteln und legte der Staatsanwaltschaft einen Bericht vor. Die stellte das Verfahren aber ein – bei Unmündigen gibt es keine Strafverfolgung.
Dass ein Fünfjähriger niemals ein Sextäter sein kann, betont Oberarzt Till Preißler, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Linzer Uni-Klinikum: „Kinder haben eine natürliche Entdeckungsfreude und Neugier, den Körper kennenzulernen. Den eigenen, aber auch den von anderen.“Erwachsene, allen voran die Eltern, sollten entspannt damit umgehen. „Nicht zum großen Thema machen, einfach darüber reden. Aber kindgerecht und keinesfalls bestrafend oder anmaßend.“
Ob der fünfjährige Kindergarten-Bub überhaupt mitbekommen hat, dass die Kriminalpolizei gegen ihn ermittelt hat, ist unklar. Preißler: „Ich hoffe sehr, dass dieser Bub nicht als Krimineller dargestellt wurde, das könnte sich sehr ungünstig für ihn auswirken.“