Der „König“ist tot
Die holländische Fußballlegende Johan Cruyff erlagrlag gestern im Alter von 68 Jahren seiner schweren Lungenkrebs-ebs-Erkrankung
Freiheit, Individualismus – gleichzeitiges Besinnen auf den Gemeinschaftsgeist. Keiner brachte diese Wünsche der ersten Nachkriegsgeneration so perfekt auf den Fußballplatz wie Johan Cruyff mit dem „Totalvoetbal“. Gestern erlag „König Johan“seinem Lungenkrebsleiden im Alter von 68 Jahren.
„Qualität ohne Resultate ist sinnlos. Aber Resultate ohne Qualität sind einfach nur langweilig“, war eines der Credos, nach denen Hollands Fußballlegende Zeit seines Lebens das Spiel mit dem runden Leder praktizierte. Erfolgreich, aber auch schön.
Mit 17 debütierte Cruyff 1965 für Ajax Amsterdam. Bei einer 1:3-Niederlage erzielte er den einzigen Treffer für sein Team. Unter seiner Führung wurde Ajax neun Mal Meister und zu Beginn der 1970er Jahre das Nonplustultra im europäischen Klubfußball, ebenso auch das holländische Team. Nach drei Meistercup-Triumphen in Folge wollte Cruyff bei der WM 1974 in Deutschland seine Karriere mit dem größten Titel krönen. Allein dem Gastgeber gelang es, das holländische Offensivfeuerwerk in Schach zu halten. Cruyff blieb nach dem 1:2 nur der VizeWeltmeistertitel. In Anlehnung an seinenKonkurrenten „Kaiser“Franz Beckenbauer nannten die Holländer ihr Idol „König“Johan. 1977 hatte er nach 48 Länderspielen und 33 Toren für die Elftal seinen Rücktritt erklärt.
Als Trainer arbeitete Cruyff für jene beiden Klubs, bei denen er die größten Erfolge feierte: Ajax und FC Barcelona. Neben na- tionalen Titeln konnte er 1992 auch als Trainer mit den Katalanen den MeisD tercup-Pokal stemmen. ie Niederlande haben ein Gesicht in der Welt verloren. Er hat unseren Fußball auf die Weltkarte gebracht“, kommentierte Hollands ExWeltklassespieler Ruud Gullit die traurige Nachricht. Cruyff hatte seine Lungenkrebs-Erkrankung im Herbst öffentlich gemacht und wenig später mit einer Chemotherapie begonnen. Bis Anfang der 90er-Jahre war er ein starker Raucher gewesen. „Ich habe das Gefühl, mit 2:0 in der ersten Halbzeit eines Spiels vorne zu liegen“, schrieb er noch im Februar. „Aber ich bin mir sicher, dass ich es am Ende gewinnen werde.“Gestern hat Europas Jahrhundertfußballer (1999) den Kampf gegen den Krebs verloren.