Wir verlieren unseren Boden
Kein Geringerer als Prinz Charles stellt sich nun hinter die Öko- Kampagne von Hagelversicherung und „ Krone“: Wir müssen endlich den dramatischen Bodenverlust stoppen!
Wer in diesen Frühlingstagen durch die Lande fährt, wird die dramatische Entwicklung mit eigenen Augen sehen. Denn auf vielen Flächen, wo vor Kurzem noch Getreidefelder wogten oder Kukuruz angebaut wurde, ist die fruchtbare Erde unter nacktem Beton oder Asphalt verschwunden.
„ Täglich wurden und werden bei uns laut Umweltbundesamt in den letzten zehn Jahren im Schnitt rund 20 Hektar – das sind 30 Fuß- ballfelder – wertvoller Wiesen und Äcker für Straßen, Siedlungen, Shopping- Center oder Industriehallen verbaut. Pro Sekunde sind das 2,5 Quadratmeter“, schlagen HagelversicherungsChef Dr. Kurt Weinberger sowie WWF und Naturschutzbund Alarm. „ Öster- reich hat mit 15 Metern pro Einwohner auch das längste Straßennetz in Europa und liegt in dieser dramatischen Statistik weit vor Deutschland mit 7,9 Metern und der Schweiz, die eine Verkehrsverbindungsdichte von 8,1 Metern aufweist.“Damit dreht sich die Ökospira-
le fatal nach unten: Da versiegelte Böden weder CO2 noch Wasser speichern können, steigen die Unwetterschäden durch Dürre und Überschwemmungen.
Andererseits sind durch den Verlust von landwirtschaftlichen Böden – bei anhaltender Entwicklung gibt es in 200 Jahren keine Agrarflächen mehr – sowohl die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln als auch 500.000 Arbeitsplätze entlang der agrarischen Wertschöpfungskette in Gefahr. Von den Einbußen im Tourismus, die diese Verschandelung der Landschaft mit sich bringt, nicht zu reden.
Gleichzeitig liegen 50.000 Hektar ( 75.000 Fußballfelder) an Industrie- und Gewerbeflächen sowie Wohnimmobilien leer. Das entspricht mehr als der Fläche Wiens ( 41.400 Hektar).
Jährlich kommen noch 1100 Hektar an brachliegenden Standorten dazu. „ Industrie und Gewerbe benötigen wirksame betriebswirtschaftliche Anreize, um leer stehende Gebäude wieder zu nutzen. Häufig ist es für Un- ternehmen einfacher, schneller und billiger, auf der grünen Wiese neu zu bauen“, warnt Nationalbankpräsident Dkfm. Dr. Claus Raidl.
Franz Maier, Chef des Umweltdachverbands, fordert so wie zuletzt 500 ÖkoOrganisationen von EUKommissionspräsident Juncker eine europaweite Bodenschutzregelung. Um die Dringlichkeit zu unterstreichen, wurde außerdem eine Unterschriftenaktion gestartet: www. people4soil. eu!
Österreichs Ökogewissen Dr. Kurt Weinberger hat bei seinem schon zweiten persönlichen Treffen ( kürzlich in Wien) das royale Wohlwollen von Prinz Charles gewonnen: „ Seine Bio- Hoheit unterstützt uns voll. Wir arbeiten mit London an einer gemeinsamen Strategie.“