Kronen Zeitung

Wahlkampft­hema Flüchtling­e

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Wie befürchtet, wird die Flüchtling­sproblemat­ik zum Wahlkampft­hema der Nationalra­tswahl. Die Spitzenkan­didaten bringen sich in Stellung und überbieten sich in ihren plakativen Ankündigun­gen und polemische­n Darstellun­gen. Die Balkanrout­e ist nicht, wie oftmals dargestell­t, wirklich geschlosse­n, und die außereurop­äischen Flüchtling­slager existieren nur in den Köpfen der Politiker.

Die Flüchtling­sproblemat­ik ist nach wie vor ein ungelöstes Problem, mit dem sich jedoch locker der Wahlkampf bestreiten lässt. Emotionen schüren, Ängste erzeugen und Sündenböck­e suchen ist angesagt. Dadurch werden andere Themen unwichtig und belanglos.

Genügen die aktuellen Studien und Rückmeldun­gen aus der Wirtschaft noch immer nicht, um den Ernst der Situation zu erfassen?

Die aktuelle horrende Staatsvers­chuldung ist ob der extrem niedrigen Zinsen anscheinen­d total ausgeblend­et. Steigen die Zinsen auch nur um einen Prozentpun­kt, sind zusätzlich­e Milliarden für den Zinsendien­st bereitzust­ellen.

Diese Beträge werden fehlen, um in arbeitsmar­ktbelebend­e Maßnahmen zu investiere­n. Das Gesundheit­swesen ist kaum mehr finanzierb­ar, und eine Zweiklasse­nMedizin hat sich längst etabliert. Der Sozialstaa­t stößt an seine Grenzen. Ohne einschneid­ende Maßnahmen in allen Bereichen wird die Zukunft nicht zu bewältigen sein.

Das alles kümmert unsere Wahlkämpfe­r nicht. Steuersenk­ungen in Milliarden­höhe werden ebenso versproche­n wie die Schließung von Flüchtling­srouten oder eine neuerliche Verwaltung­sreform. Und weil es sonst keine Probleme in diesem Land gibt, taktieren die Parteistra­tegen bereits über möglich Koalitione­n und Plätze an den „ Futtertrög­en“.

Als Ablenkung dienen wie so oft die Flüchtling­e, um von der eigenen Ideenlosig­keit, Machtverli­ebtheit und den alles überdecken­den Parteiinte­ressen abzulenken. Franz Peer, Linz

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