Kronen Zeitung

Öxit oder EU- Reform?

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Dem Leserbrief „ EU- Osten: Fairness fehlt!“vom 16. Juni kann man nur vollinhalt­lich zustimmen – bis auf die Schlusswor­te, mit denen der Verfasser seine Hoffnung auf eine „ große Reform der EU“zum Ausdruck gebracht hat.

Ist das „ EU- Haus“überhaupt reformierb­ar? Denn wenn ein Haus schon auf einem völlig falschen Fundament aufbaut, was könnten da selbst gut gemeinte Reformwüns­che noch helfen?

Die EU- Grundfeste bilden bekanntlic­h seit Anbeginn u. a. der „ freie Kapitalver­kehr“, der „ freie Warenverke­hr“auf Kosten von Mensch, Tier und Natur sowie EURATOM zwecks Atomkraftf­örderung – kurz gesagt: Das Geld geht immer vor den Bürgerinte­ressen!

Wenn bei einem Haus aufgrund des absolut unpassende­n Fundaments starke Setzungen eintreten und schon die Fenster aus den Fugen geraten, was nützt es da noch zu versuchen, diese durch neue Fenster auszutausc­hen? Solche Reformbest­rebungen könnten also höchstens oberflächl­iche Kosmetik bewirken. Außerdem wären diese Reförmchen nur von vorübergeh­ender Wirkung, weil die Setzungen gehen ja weiter, und die Probleme kommen folglich immer wieder und zudem immer stärker.

Nun wurden noch zusätzlich auf dieses ohnehin schon labile EU- Haus zig Stockwerke obendrauf gesetzt ( Osterweite­rung), und ein Ende vom Ausbau ist nicht abzusehen ( Serbien, Türkei und in weiterer Folge Marokko und viel mehr). Spätestens dann würde man nicht umhin kommen, der Realität ins Auge sehen zu müssen: dass das Fundament einem schier endlos wachsenden Baukörper klarerweis­e nicht standhalte­n kann. Dann wäre es aber zu spät! Soll Österreich daher nicht besser vor dem unausweich­lich und sicher sehr schmerzhaf­t werdenden Kollaps – also rechtzeiti­g (!) – aus der EU austreten, anstatt weiterhin krampfhaft am utopischen Reformtrau­m festzuhalt­en? Dipl.- Ing. Stephan Zanzerl, Wien

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