Jagd auf die Autokonzerne
„ Dieselgate“in Rot- Weiß- Rot: „ Dr. Gnadenlos“startet Prüfaktion
Seit 15 Jahren ist er nun schon im Amt, und hinter vorgehaltener Hand nennen sie ihn in manchen Branchen nur noch den „ Dr. Gnadenlos“: Theo Thanner hat sich als Chef der Bundeswettbewerbsbehörde, der darüber wachen soll, dass es fairen Wettbewerb gibt, einen Namen gemacht. Jetzt hat er, mit einem neuen FünfJahres- Vertrag in der Tasche, die AutoBranche und deren „ Dieselgate“im Visier: „ Es sind über zwei Millionen Autos aus Deutschland in Österreich zugelassen. Da muss man prüfen, ob es zu einem Schaden für die Konsumenten gekommen ist. Genauso ist zu prüfen, welche österreichischen Lieferanten wie davon betroffen sind.“
Das „ Dieselgate“in Rot- Weiß- Rot könnte ein langes und teures Verfahren werden. Schon bisher gab es „ Dr. Gnadenlos“nicht gerade billig. Seine Behörde hat in den letzten 15 Jahren rund 33 Millionen Euro gekostet, an Geldbußen hingegen haben Dr. Thanner und sein Team stolze 196,2 Millionen kassiert.
Wenn er eine Branche „ geknackt“hat, dann ging das ins Geld: Als er 2008 das Aufzugskartell sprengte, führte das zu Strafen von 75 (!) Millionen Euro. Auch im Lebensmittelhandel machte er sich nicht beliebt: Wegen diverser Verstöße und Preisabsprachen waren es einmal rund 50 Millionen Euro, in einem anderen Fall gut 20 Millionen Euro.
Von den Brauereien über die Getränkeindustrie bis hin zu den Friedhofsgebühren: Thanner sorgt für Transparenz, und sei es durch Hausdurchsuchungen ( bisher gab es schon 135!). Über 4600 Firmenzusammenschlüsse wurden geprüft.
Dass er für seine Härte gefürchtet wird, weist Dr. Thanner mit sonorer Stimme zurück: „ Wir haben uns das Image erarbeitet, dass wir alle gleich behandeln und dass wir auch vor großen Namen nicht halt machen.“