Demokratie in Gefahr
Ferdinand von Schirach charakterisierte die Volksherrschaft bei der Eröffnungsrede zu den Salzburger Festspielen: Alle Macht geht vom Volke aus, das sei nach langer Dunkelheit eine strahlende menschliche Idee. Doch könne diese Macht alles zerstören, der aufgestachelte Volkszorn sei wild und brutal. Was soll man tun, wenn das Volk einen Tyrannen wählt?
Auch Adolf Hitler wurde vom Volk gewählt und von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum deutschen Reichskanzler ernannt. Innerhalb weniger Monate beseitigte sein Regime mit Terror, Organisations- und Parteiverboten die pluralistische Demokratie, die Meinungsfreiheit und den Rechtsstaat. Höhepunkt war der Holocaust, Völkermord an etwa sechs Millionen europäischen Juden.
Eines ist offensichtlich, Hitler ist nicht durch eine direkte Demokratie ( Volksabstimmung etc.) an die Macht gekommen. Will man den Aufstieg von Despoten verhindern, dann muss die direkte Demokratie ausgebaut werden. Das Volk muss an politischen Entscheidungen teilhaben können, aber nicht jedes Thema ist für eine Volksabstimmung geeignet. Wer das Volk nicht als mündig ansieht, der glaubt auch nicht an die Demokratie, denn alle Macht geht vom Volke aus.
Es ist auch eine politische Unart, demokratische Parteien grundsätzlich von der Regierungsbildung auszuschließen, das kommt einem Verbot für bestimmte Staatsbürger gleich, an der politischen Willensbildung teilnehmen zu dürfen. Und gerade das verträgt eine Demokratie nicht, da Meinungsvielfalt herrscht und alle Menschen gleich an Würde und Rechten geboren sind.