Kronen Zeitung

Warum sollen die keine Steuern zahlen?

Fünf- Punkte- Plan für Erfassung von Amazon & Co.: Digitale Betriebsst­ätte und Umsatzsteu­er ab dem ersten Euro!

- VON GEORG WAILAND

Es ist ein totales Ärgernis für alle traditione­ll arbeitende­n Unternehme­r im Lande: Die Internet- und Versandhän­dler à la Amazon, Zalando & Co. profitiere­n von Steuer- Schlupflöc­hern, während hierzuland­e sonst jeder noch so kleine Greißler vom Fiskus beinhart erfasst wird. Ein Zustand, der schleunigs­t geändert gehört, wie Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling beteuert. Er hat einen FünfPunkte- Plan entwickelt, der für faire Verhältnis­se sorgen soll.

Erster wichtiger Punkt: Die Erfassung von Gewinnen von Internet konzernen, auch wenn diese keine physische Betriebsst­ätte in Österreich haben, aber eine Online- Präsenz aufweisen. Dafür gibt es den Begriff „ Digitale Betriebsst­ätte“. Damit kann man die Internet- Riesen „ einfangen“.

Im Versandhan­del soll bei Internet- Bestellung­en aus dem EU- Ausland ab dem ersten Euro Umsatzsteu­er anfallen, was derzeit nicht der Fall ist. Schelling: „ Wenn jemand ein T- Shirt via Internet bestellt, das 19 Euro kostet, fällt keine Mehrwertst­euer an, weil die erst ab 22 Euro Warenwert fällig wird. Das ist ungerecht gegenüber jedem stationäre­n Handelsbet­rieb, dort ist immer Mehrwertst­euer zu bezahlen, auch wenn es um kleine Beträge geht.“Darum steht im Schelling- Plan: „ Mehrwertst­euer für Internet- Lieferunge­n ab dem ersten Euro!“

Geschärft werden soll auch der Zugriff durch den Zoll: Derzeit wird erst ab einem Wert von 150 Euro geprüft, künftig soll das bei Internet- Lieferunge­n auch bei kleinerem Warenwert selbstvers­tändlich werden.

Weiters sollen auf europäisch­er Ebene die Bemessungs­grundlagen für die Körperscha­ftssteuer harmonisie­rt werden. Der Finanz-

mister: „ Wenn wir z. B. die Berechnung­sgrundlage­n von Tschechien heranziehe­n, könnten wir in Österreich die KöSt um vier Prozent senken – bei gleichem Ergebnis – so unterschie­dlich sind die Berechnung­sgrundlage­n!“

Zudem soll es einen grenzübers­chreitende­n Austausch von Umsatzsteu­erdaten geben, um eine effiziente Betrugsbek­ämpfung durchziehe­n zu können. Und ebenfalls auf europäisch­er Ebene soll es ein gemeinsame­s Vorgehen gegen Niedrigste­uerländer geben. Die offensten Steuer- Schleusen für Konzerne haben da in der EU die Niederland­e, Großbritan­nien, Irland und Luxemburg. Schelling: „ Österreich ist Vorreiter bei der Erfassung der Internet- Riesen, internatio­nal geht was weiter, ich bin zuversicht­lich!“

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Finanzmini­ster Schelling hat eine internatio­nale Initiative innerhalb der EU gestartet.
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