Ein Zauberer & Puppenspieler
Staatsoper München: WeBers „ OBeron“kommt nach Wien
Münchens Opernfestspiele sind vorbei – ein Hit des Premierenreigens kommt nach Wien: Webers „ Oberon“, gestaltet vom Puppenkünstler und Regisseur Nikolaus Habjan. Intendant Roland Geyer holt die Produktion an sein Theater an der Wien. Und die Stars Brendan Gunnell & Annette Dasch singen in Wien Oberon und Rezia.
„ Sehr schön“, schwärmt Geyer von dieser Koproduktion mit dem Theater an der Wien, die in Wien von Regisseur Nikolaus Habjan für die letzte Premiere der Saison 2018/ 19 noch weiter verfeinert wird.
Ein Werk, das der tuberkulöse Weber für London auf ein textlastiges Libretto 1826, vor seinem Tod, ausführte. Die Ouvertüre überlebte. Habjan musste sich dafür also viel einfallen lassen. Denn was Liebe ist, bleibt die große Frage. Feenkönig Oberon hat Streit mit seiner Titania. Und versucht am Schicksal des Kreuzritters Hüon, der Kalifentochter Rezia und deren Diener Fatime und Scherasmin, den Nachweis für die Existenz der Liebe zu führen.
Bei Habjan ist die Laborsituation klar. Er schickt vorab Doktor Oberons Assistenten durch die Reihen der Zuschauer. Die vier Probanden, die sie finden, werden unter Drogen gesetzt und auf die Reise geschickt.
Eine überlebensgroße Oberon- Puppe gibt aus dem Schnürboden die Anweisun- gen. Drei großartige Pucks begleiten sie, treiben mit Puppen an der Hand die Angelegenheit voran. Jakob Brossmann zaubert bildhübsche orientalische Scherenschnitt- Silhouetten ins Laborambiente.
Habjan wirbelt alles bunt vielschichtig durcheinander. Er streut aber auch viel Slapstick ein, den vor allem Annette Dasch, als Rezia überzeugend, herrlich komisch serviert. Ebenso überzeugend Brenden Gunnell als Hüon mit Anstand und hellem Tenor. Als Fatime und Scherasmin reüssieren Rachael Wilson und Johannes Kammler.
Julian Prégardien ist der geschmeidig tenorale Spielleiter Oberon, der bereits vor Ende aufgibt, sich selbst unter Drogen setzt.