„ Empfang war überwältigend“
Österreichs Fußball- Heldinnen wurden einen Tag nach dem knappen Halbfinal- Out bei der EM gestern vor dem Wiener Rathaus von Tausenden Fans gebührend gefeiert
Fahnen- Meer, Applaus, kreischende Kinder – Österreichs FußballHeldinnen wurden gestern Abend beim Empfang auf dem Wiener Rathausplatz von rund 2000 Fans wie Königinnen gefeiert. „ Das ist überwältigend“, staunte Kapitänin Viki Schnaderbeck, „ ein unvergesslicher Moment.“Erst recht, als das Team vorgestellt wurde, um Vizekanzler Wolfgang Brandstetter alle den dritten Platz bei der EM- Premiere in Holland bejubelten. Niemand verschwendete in der Euphorie einen Gedanken an das Halbfinal- Aus gegen Dänemark im Elfmeterschießen. „ Wir haben eine unglaubliche Leistung gezeigt – und einen Teamspirit, wie ich ihn noch nie erlebt habe.“
Daher fiel es allen schwer, nach einer Partynacht wieder getrennte Wege zu gehen. „ Ich hätte noch ein Jahr mit dieser Mannschaft beisammen sein können“, verriet ÖFB-Rekordtorschützin Nina Burger – und grinste: „ Aber mehr feiern
hätten wir selbst beim EMTitel nicht können.“Was bereits beim Rückflug von Rotterdam nach Wien einen ersten Höhepunkt erreicht hatte. Da wurde die Chartermaschine zum Partyflieger, „ Johnny Däpp“oder „ Aber sch. . . drauf, Holland ist nur einmal im Jahr“gesungen und die bereits legendäre Discokugel auf Hochtouren laufen gelassen. „ Wahnsinn“, so Regisseurin Sarah Zadrazil. „ Ich kenn das ja alles vom Après- Ski“, lachte die begeisterte Skifahrerin, „ aber was wir aufführen, ist unglaublich.“
Unglaublich war auch der Ansturm nach der Landung in Schwechat gewesen. „ Vize“Brandstetter, Sportminister Hans Peter Doskozil, Frauenministerin Pamela Rendi- Wagner und Niederösterreichs Landeshaupt- frau Johanna Mikl- Leitner warteten direkt am Rollfeld – gratulierten den 23 EMHeldinnen samt Betreuern persönlich: „ Danke, ihr habt unser Land begeistert.“
Teamchef Dominik Thalhammer genoss in der Ankunftshalle den Applaus der rund 150 Fans. „ Wenn mir das vor ein paar Wochen wer gesagt hätte, ich hätte ihn für verrückt erklärt“, so der Erfolgscoach. Die vergebene Chance, als erstes ÖFB- Erwachsenen- Team ein Großereignis- Finale zu erreichen, war nebensächlich. „ Klar, wir waren an der ganz großen Sensation nahe dran, aber diese Mannschaft hat noch viel Potenzial.“
Zukunft offen
Die EM 2017 sei für ihn persönlich ein „ Schnitt“gewesen, die Zukunft offen. „ Ich hatte im letzten Dreivierteljahr kaum Zeit für meine Familie. Auch der Männerbereich wäre interessant, um zu beweisen, dass ich es dort ebenso kann.“