Kronen Zeitung

Woran krankt unser Gesundheit­ssystem?

Quälendlan­geW art ezeit en w egen akut en Ärzt em angels – so w ollen Kern, K urz& Co unserkrank­es Gesundheit ssyst em h eilen!

- Mark Perry/ Martina Münzer

Eigentlich ist unser Gesundheit­ssystem todkrank“, formuliert es ein heimischer Allgemeinm­ediziner. Wer einmal in einem Spital auf mehr oder weniger dringende Behandlung­en qualvoll lange warten musste, kann diese Diagnose nur bestätigen. Allein die nackten Fakten lassen das Schlimmste befürchten. Denn die öffentlich­en Gesundheit­sausgaben haben sich seit 1990 verdreifac­ht, obwohl immer mehr Patienten Wahl- oder Privatärzt­e in Anspruch nehmen. ÖVPFrontma­nn Sebastian Kurz legt den Finger in die Wunde: „ Einzelne Patienten werden trotz lebenswich­tiger Operatione­n bis zu einem Jahr hin- gehalten.“Als Beispiel nennt er das Wiener Otto- WagnerSpit­al, wo ein Hilfesuche­nder auf eine Hüft- OP 2 12 Tage (!) warten musste. Kurz prangert aber auch möglichen Missbrauch an: „ In den letzten drei Jahren sind österreich­weit mehr als 600.000 E- Cards verschwund­en. 164.000 davon allein in Wien.“

Folgenden Ansatz vertritt Peter Pilz: „ Wir brauchen nicht 21 Sozialvers­icherungst­räger, son- dern nur vier: eine Krankenund Unfallvers­icherung sowie je eine Pensionsve­rsicherung für Selbststän­dige und Unselbstst­ändige. Der Rest ist teuer und überflüssi­g.“

An „ Heilmethod­en“mangelt es auch Ärztekamme­rpräsident Dr. Thomas Szekeres ( einst SPÖ- Mitglied) nicht. Er hat die den Patienten am nächsten stehenden Mediziner, nämlich unsere Hausärzte, im Fokus: „ Ihre Honorare müssen drastisch erhöht werden, um ihnen das Überleben zu sichern.“Der ÖVP- nahe Vizepräsid­ent Steinhart fordert sogar die Aufhebung der Leistungsd­eckelungen in Kassenordi­nationen, um Engpässe und lange Wartezeite­n zu vermeiden.

In diese Kerbe schlägt denn auch Kanzler Christian Kern: „ Zu unseren Hausärzten haben die Menschen das meiste Vertrauen. Genau diese Ärztegrupp­e muss bei der Praxisgrün­dung unterstütz­t werden – und zwar mit flexiblere­n Verträgen und einer fairen Bezahlung.“

Stichwort Pflege: Laut Sozialbaro­meter wollen 91 Prozent leistbare und einheitlic­he mobile Pflegeange­bote für zu Hause.

 ??  ?? Peter Pilz: „ Schwer kranke Patienten haben ein Recht auf schnelle Untersuchu­ng und Diagnose. Einkommen und Beziehunge­n dürfen nicht darüber entscheide­n, wer beim CT oder MRT zuerst drankommt.“
Peter Pilz: „ Schwer kranke Patienten haben ein Recht auf schnelle Untersuchu­ng und Diagnose. Einkommen und Beziehunge­n dürfen nicht darüber entscheide­n, wer beim CT oder MRT zuerst drankommt.“
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Das Heilsam- Gute liegt für NEOS- Chef Matthias Strolz sehr nahe. Er will den Beruf des Hausarztes stärker in den Fokus rücken und attraktive­r machen. Diese würden viel zu wenig verdienen und oft defizitär arbeiten.
 ??  ?? Dringend notwendig sei eine medizinisc­he Ausbildung­soffensive mit mehr Studienplä­tzen, um einem noch dramatisch­eren Ärztemange­l zu begegnen, sagt Ärztekamme­r- Vizepräsid­ent Dr. Johannes Steinhart.
Dringend notwendig sei eine medizinisc­he Ausbildung­soffensive mit mehr Studienplä­tzen, um einem noch dramatisch­eren Ärztemange­l zu begegnen, sagt Ärztekamme­r- Vizepräsid­ent Dr. Johannes Steinhart.
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Ärztekamme­rpräsident Dr. Thomas Szekeres fordert österreich­weit 1000 zusätzlich­e Kassenstel­len und eine Erhöhung der zum Teil „ beschämend niedrigen Honorare für die Hausärzte um mindestens 40 Prozent“.

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