Kronen Zeitung

Wende im Nahen Osten?

- christiAn. hAuenstein@ kronenzeit­ung. At

Eigentlich gibt es seit Jahren keinen Grund, die Entwicklun­g im Nahen Osten auch nur ansatzweis­e positiv zu sehen. Was immer passiert, macht die Situation noch verfahrene­r, noch ausweglose­r. Und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das den Beteiligte­n gar nicht unrecht ist – auf israelisch­er genauso wie auf palästinen­sischer Seite.

Doch jetzt kommt ausgerechn­et von der Terrororga­nisation Hamas, die seit zehn Jahren die fast zwei Millionen Bewohner des Gazastreif­ens in Geiselhaft hält, ein Entspannun­gssignal. Man sei bereit, die Verwaltung des Gebietes an der Mittelmeer­küste wieder an die vergleichs­weise moderate Fatah von Palästinen­serchef Abbas abzugeben. Funktionär­e der Fatah im Westjordan­land sprechen bereits von einer „ historisch­en Chance“zur Versöhnung der seit Jahren bis aufs Blut verfeindet­en Palästinen­serlager.

Bisherige Aussöhnung­sversuche sind stets fehlgeschl­agen. Diesmal allerdings liegt die Hamas aufgrund der prekären Lebensbedi­ngungen im Gazastreif­en ziemlich am Boden und sieht sich außerdem massivem Druck aus Ägypten ausgesetzt. Die Zeichen stehen daher besser.

Sollte es tatsächlic­h wie angekündig­t zu Wahlen im Gazastreif­en und in der Westbank kommen, könnte auch endlich ein Generation­swechsel in der Palästinen­serführung folgen – und damit vielleicht ein neuer Kurs in der Auseinande­rsetzung mit Israel.

Das ist natürlich alles sehr spekulativ, aber hoffen wird man ja noch dürfen.

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