Wende im Nahen Osten?
Eigentlich gibt es seit Jahren keinen Grund, die Entwicklung im Nahen Osten auch nur ansatzweise positiv zu sehen. Was immer passiert, macht die Situation noch verfahrener, noch auswegloser. Und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das den Beteiligten gar nicht unrecht ist – auf israelischer genauso wie auf palästinensischer Seite.
Doch jetzt kommt ausgerechnet von der Terrororganisation Hamas, die seit zehn Jahren die fast zwei Millionen Bewohner des Gazastreifens in Geiselhaft hält, ein Entspannungssignal. Man sei bereit, die Verwaltung des Gebietes an der Mittelmeerküste wieder an die vergleichsweise moderate Fatah von Palästinenserchef Abbas abzugeben. Funktionäre der Fatah im Westjordanland sprechen bereits von einer „ historischen Chance“zur Versöhnung der seit Jahren bis aufs Blut verfeindeten Palästinenserlager.
Bisherige Aussöhnungsversuche sind stets fehlgeschlagen. Diesmal allerdings liegt die Hamas aufgrund der prekären Lebensbedingungen im Gazastreifen ziemlich am Boden und sieht sich außerdem massivem Druck aus Ägypten ausgesetzt. Die Zeichen stehen daher besser.
Sollte es tatsächlich wie angekündigt zu Wahlen im Gazastreifen und in der Westbank kommen, könnte auch endlich ein Generationswechsel in der Palästinenserführung folgen – und damit vielleicht ein neuer Kurs in der Auseinandersetzung mit Israel.
Das ist natürlich alles sehr spekulativ, aber hoffen wird man ja noch dürfen.