Kronen Zeitung

Russland in US- Medien

Eine Forscherin aus NÖ untersucht den Umgang amerikanis­cher Medien mit Russland

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Trumps Russia- Gate ist Watergate auf Amphetamin­en“, titelte die Washington- Post- Journalist­in Jennifer Rubin vor Kurzem. „ Das Anhängsel ,- Gate‘ ist eine Anspielung auf den Watergate- Skandal von 1972. Damals war Präsident Richard Nixon mit einem Einbruch beim Demokratis­chen Nationalen Komitee in Verbindung gebracht worden“, erläutert Dr. Katharina Wiedlack vom Institut für Anglistik der Universitä­t Wien. Inzwischen zu einem Synonym für politische Skandale geworden, bezeichnet das neue „- Gate“die politische Einflussna­hme Russlands während der letzten USPräsiden­tschaftswa­hl und die angebliche Nähe zwischen dem derzeitige­n Präsidente­n Donald Trump, seinem Kabinett und russischen Politikern.

Dr. Wiedlack untersucht in ihrer aktuellen Studie den Umgang US- amerikanis­cher Medien mit dem Thema Russland aus kulturwiss­enschaftli­cher Perspektiv­e. Seit über zehn Jahren wird in den US- Medien wieder von einem „ Neuen kalten Krieg“zwischen den beiden Nationen gespro- chen. Das Forbes Magazine kürte Wladimir Putin zum mächtigste­n Mann der Welt, und Nachrichte­nsender berichten regelmäßig über ihn – eine CNN- Doku sogar in Spielfilml­änge. Auch TV- Serien ( z. B. „ The Americans“, „ Die Simpsons“) oder HollywoodF­ilme ( z. B. „ Mission: Impossible – Ghost Protocol“) reflektier­en die neuen politische­n Spannungen. Wiedlacks Interesse gilt dabei nicht nur der politische­n Situation, sondern vor allem der Frage, wie kulturelle Werte – Toleranz, Modernität und Fortschrit­tlichkeit –, genauso wie eine nationale US- amerikanis­che Identität durch „ Reden über Russland“hergestell­t werden. Bezeichnen­des Beispiel hierfür ist die umfangreic­he Berichters­tattung über die fe- ministisch­e Gruppe Pussy Riot. Während vergleichb­are US- Gruppen von Medien ignoriert bleiben, werden Pussy Riot in ihrer Opposition zum Kreml als Sinnbild für demokratis­che Werte gehypt. „ In einer Zeit der Globalisie­rung, in der US- amerikanis­che Medien weltweit konsumiert werden, ist diese Art der kulturwiss­enschaftli­chen Forschung höchst relevant“, so Dr. Wiedlack.

Unterstütz­t wird dieses Projekt vom Österreich­ischen Fonds zur Wissenscha­ftlichen Forschung ( FWF).

In einer Zeit der Globalisie­rung ist diese Art der kulturwiss­enschaftli­chen Forschung höchst relevant.

Dr. Katharina Wiedlack

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Die Anwl istin Dr. Katharina Wiedl ac k l ehrt seit viel en J ahren an versc hiedenen Univ ersitoten in Europa und Russland

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