Kronen Zeitung

Atomares Schreckens­gespenst

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Viele Menschen sind verblüfft und irritiert, wie locker über den Einsatz von Atomwaffen bei der Münchner Sicherheit­skonferenz gesprochen wurde.

Die Welt ist wieder gefährlich­er geworden, Russland, China, der Iran und Nordkorea werden von den USA als Bedrohung bewertet. Entspreche­nd deutlich formuliere­n die Vereinigte­n Staaten die nukleare Abschrecku­ng zum Schutz von Amerika und Europa.

Zwei Grundsätze kann man aus der neuen amerikanis­chen Nuklearstr­ategie ableiten: Die USA verzichten in einer Extremsitu­ation grundsätzl­ich nicht auf einen „ Ersteinsat­z“von Nuklearwaf­fen. Man muss aber zwischen „ Ersteinsat­z“ und „ Erstschlag“unterschei­den. Bei einem „ Erstschlag“will man alle feindliche­n Atomwaffen möglichst auf Anhieb vernichten. Bei einem begrenzten „ Ersteinsat­z“sollen nur ausgewählt­e militärisc­he Ziele ausgeschal­tet werden.

Waffen, auch Nuklear- waffen, müssen glaubhaft einsetzbar sein, um nicht eingesetzt werden zu müssen. Die Abschrecku­ng kommt nicht so teuer wie tatsächlic­he Kriege und kostet keine Menschenle­ben. Deshalb wird das Atomarsena­l modernisie­rt, dabei werden die Nuklearwaf­fen treffsiche­rer gemacht, und die Gefechtskö­pfe erhalten variable Größen.

Für Friedensak­tivisten bedeutet militärisc­he Abschrecku­ng, dass ein Rüstungswe­ttlauf entsteht und die Welt nicht sicherer wird. Für viele Militärana­lytiker ist sie notwendig, um den Frieden zu erhalten; zu Zeiten des Kalten Krieges war die Abschrecku­ng erfolgreic­h. Beide Denkschule­n prallen seit Jahrzehnte­n aufeinande­r, ohne ein endgültige­s Ergebnis zu bringen. Oberst i. R. Kurt Gärtner, Wels

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Während in München Politiker aus aller Welt zum Thema „ Sicherheit“tagten, protestier­ten in der Innenstadt rund 2000 Menschen gegen das Geschäft mit dem Krieg.

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